Flexibel bleiben - Spartipps für Berufsanfänger

Düsseldorf (dpa/tmn) - Am Anfang ist das Gehalt noch schmal. Dennoch sollten auch Auszubildende regelmäßig ein wenig Geld sparen. Denn damit legen sie den Grundstein für ihr späteres Vermögen. Dabei gilt: Auch mit wenig Geld kann man viel erreichen.

Egal ob Friseur, Gas-Wasserinstallateur oder Bankkaufmann - Auszubildende verdienen in der Regel wenig. Und doch ist der Start ins Berufsleben ein guter Zeitpunkt, um mit dem Vermögensaufbau zu beginnen. Denn auch mit kleinen Sparraten kann man ein Vermögen aufbauen. Dabei kommt es allerdings auf zwei Dinge an: die richtige Reihenfolge und genügend Flexibilität.

Zuerst sollten Berufseinsteiger ihre eigenen Finanzen in Ordnung bringen, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Wer sein erstes Gehalt bekommt, sollte alle Schulden begleichen.“ Denn nur dann könne auch wirklich damit begonnen werden, ein Finanzpolster aufzubauen.

„Wichtig ist auch die Risikoabsicherung“, erläutert Scherfling. Azubis sollten prüfen, ob sie im Rahmen der ersten Ausbildung über die Haftpflichtversicherung der Eltern abgesichert sind. Falls nicht, sollten sie auf jeden Fall eine eigene abschließen. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist zu empfehlen. Hier sind die Beträge zwar unter Umständen hoch. Allerdings wird damit auch ein wichtiges Risiko abgesichert. „Gute Versicherungen schützen einen davor, später viel Geld zu verlieren“, erläutert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.

Sind diese Aufgaben erledigt, können Azubis sich dann auf die Suche nach geeigneten Sparprodukten machen. Die oberste Devise: „Berufseinsteiger sollten flexibel sparen“, empfiehlt Finanzexperte Nauhauser. Denn bei jungen Menschen änderten sich die Bedürfnisse mitunter schnell. „So braucht einer vielleicht Geld für ein erstes Auto, ein anderer will die erste eigene Wohnung einrichten.“

„Bei langfristigen Verträgen sollten junge Menschen sehr vorsichtig sein“, findet aus diesem Grund Andreas Beck, Leiter des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München. Denn bei Renten- oder Lebensversicherungen werden die Abschlusskosten auf die ersten Jahre verteilt. Die Folge: „Bei einem vorzeitigen Ausstieg machen die Versicherten Verlust.“ Auch Bausparverträge sind für Berufsanfänger nur bedingt geeignet, denn die Rendite ist meist gering.

Erste Wahl für das Sparen ist daher zunächst ein gut verzinstes Tagesgeldkonto. „Darauf kann man erstmal eine Liquiditätsreserve aufbauen“, erklärt Ralf Scherfling. Zwei oder sogar drei Nettogehälter sollten Azubis hier parken. Denn: „Unvorhergesehene Ausgaben gibt es immer.“

Ein Tagesgeldkonto hat mehrere Vorteile: Ein- und Auszahlungen sind jederzeit möglich. Zudem ist ein solches Konto kostengünstig, denn Gebühren werden dafür in der Regel nicht erhoben. Wer bei seiner Bank einen Sparplan einrichtet, kann sogar regelmäßig einen kleinen Betrag von seinem Giro- auf das Tagesgeldkonto überweisen.

Außerdem sollten sich Azubis bei ihrem Chef erkundigen, ob der Betrieb Sparmaßnahmen fördert. „Wenn es eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge gibt, sollte man die unbedingt abschließen“, empfiehlt Scherfling. Die Beiträge werden hierbei in der Regel direkt vom Lohn einbehalten.

In vielen Unternehmen werden zudem Vermögenswirksame Leistungen (VL) angeboten. Dabei zahlen Arbeitgeber für ihre Beschäftigten einen festen Betrag, der je nach Branche unterschiedlich ist. So bekommen etwa Beamte 6,65 Euro im Monat, Mitarbeiter der Eisen- und Stahlindustrie sowie im Kraftfahrzeug-Gewerbe 26,59 Euro und Banker 40 Euro. „Das sollte man nicht unterschätzen“, sagt Scherfling. „Im Laufe der Jahre kann sich da ganz schön was ansammeln.“

Bei geringem Einkommen - wie dem von Auszubildenden - gibt es zudem noch etwas vom Staat hinzu. Beschäftigte, deren zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 20 000 Euro (Ledige) beziehungsweise 40 000 Euro (Verheiratete) liegt, haben Anspruch auf Arbeitnehmersparzulage.

Wer schon einen gewissen Betrag angespart hat, kann diesen auch in Festgeld investieren. Hier ist das Geld zwar für einen festen Zeitraum angelegt, die Zinsen aber oft höher als bei einem Tagesgeldkonto. „Auch ein Aktienfonds könnte sich anbieten“, sagt Andreas Beck. „Einige Fondsgesellschaften bieten Sparpläne schon ab 25 Euro monatlich an.“ Wer auf börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs setzt, spart zudem noch Gebühren.

Allerdings sollten Azubis beim Sparen auch noch nicht zu viel Ehrgeiz entwickeln: „Man sollte die Sparraten nicht zu hoch ansetzen“, sagt Verbraucherschützer Scherfling. „Schließlich will man ja auch noch leben.“

Service:

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat das Buch „Kleine Beträge clever anlegen“ herausgegeben. Es kostet 7,90 Euro und kann bei der Verbraucherzentrale NRW, Versandservice, Adersstr. 78, 40215 Düsseldorf oder per E-Mail über publikationen@vz-nrw.de bestellt werden.