Flüchtlingsunterkünfte in NRW sind nur zur Hälfte belegt
In den Einrichtungen werden immer weniger Menschen untergebracht. Zustrom ist gesunken, rund 22 000 Plätze sind frei.
Düsseldorf. Zwei Jahre nach dem großen Flüchtlingsandrang sind die Erstaufnahmen und zentralen Sammelunterkünfte in Nordrhein-Westfalen nur noch zur Hälfte belegt. Derzeit stehen laut Flüchtlingsministerium 22 000 Plätze in NRW zur Verfügung. Zum Vergleich: Im Dezember 2015 gab es insgesamt 78 000 Plätze, die mit 50 000 Flüchtlingen belegt waren.
Für die Kommunen und das Land habe sich die Situation im vergangenen Jahr weitestgehend entspannt, hieß es. Notunterkünfte wurden geschlossen, Einrichtungsplätze abgebaut. Ein Großteil der Menschen sei mittlerweile in Wohnungen umgezogen. Für die Erstaufnahme stehen in NRW derzeit 42 Unterkünfte in festen Gebäuden zur Verfügung - deutlich weniger als im Dezember 2015, als es noch 264 Einrichtungen waren.
Bundesweit sind um die 100 000 Plätze nicht belegt — obwohl neben NRW auch viele andere Länder die 2015/2016 eilig aufgebauten Kapazitäten bereits deutlich reduziert haben. Gleichzeitig gibt es gerade in Ballungsräumen Schwierigkeiten, Zuwanderer dauerhaft mit Wohnungen zu versorgen, wie eine Umfrage ergab. Seit geraumer Zeit sind die Flüchtlingszahlen in Deutschland stark rückläufig. Für die dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern sind in der Regel die Kommunen zuständig. Allein im Regierungsbezirk Arnsberg seien die Unterkünfte von 57 auf zehn reduziert worden, sagte ein Sprecher. Auch in Dortmund wurden 17 der ehemals 26 Übergangseinrichtungen wieder geschlossen, darunter zwei Schiffe sowie verschiedene Hallen. In Köln seien die letzten Notunterkünfte in Turnhallen im Juni geräumt worden, sagte der Leiter des städtischen Wohnungsamtes, Josef Ludwig.
Knapp ein Fünftel der 10 188 Geflüchteten in Köln lebe derzeit noch in Sammelunterkünften. Nur noch eine Notunterkunft betreibt die Stadt Duisburg. Die Traglufthalle soll Anfang des Jahres geräumt werden. Mittlerweile leben nach Stadtangaben etwa 1700 Flüchtlinge in Übergangsheimen. Vor einem Jahr waren es noch 3793.
Auch in Düsseldorf sind die Zahlen der untergebrachten Menschen deutlich gesunken. Auf provisorische Lösungen wie Turnhallen, Zelte, Traglufthallen oder Hotelzimmer könne mittlerweile verzichtet werden, teilte die Stadt mit. Essen hat es nach eigenen Angaben geschafft, Flüchtlinge ausschließlich in Wohnheimen unterzubringen.
Die Kommunen versuchen, die Menschen in regulären Wohnungen unterzubringen. In Dortmund etwa leben 2081 der 2860 untergebrachten Flüchtlinge in Wohnungen, in Duisburg knapp ein Drittel der 4378 Menschen. In größeren Städten wie Köln oder Düsseldorf ist die Situation schwieriger. In Köln sind die Vermittlungszahlen einem aktuellem Zwischenbericht des Sozialausschusses zufolge rückläufig, in Düsseldorf fehlt preiswerter Wohnraum. lnw