Flughafen-Schütze wollte „viele“ Sicherheitsbeamte töten
Los Angeles (dpa) - Der Flughafen-Schütze von Los Angeles hatte es bei seiner Attacke gezielt auf Sicherheitsbeamte abgesehen.
Das geht nach Angaben der Bundespolizei FBI aus einer handschriftlichen Notiz hervor, die der 23-Jährige bei der Schießerei auf dem drittgrößten Airport der USA bei sich trug. Darin habe der junge Mann von einer „bewussten Entscheidung“ gesprochen, „viele“ Mitarbeiter der Transportsicherheitsbehörde TSA zu töten, teilte ein leitender FBI-Beamter am Samstag mit. Er wolle „Furcht in ihren verräterischen Gemütern“ auslösen, hieß es in der Notiz.
Der Täter liegt derzeit verletzt in einer Klinik. Die Polizei hatte den Mann mit mehreren Schüssen überwältigt, nachdem er am Freitag im Terminal 3 mit einem Sturmgewehr einen 39-jährigen TSA-Beamten mit einem Sturmgewehr getötet hatte. Zwei weitere Beamte sowie ein Passagier wurden bei der Attacke verletzt. TSA-Mitarbeiter tragen Uniformen, sind aber unbewaffnet.
Durch das frühe Eingreifen der Flughafen-Polizei konnte vermutlich ein größeres Blutbad verhindert werden. „Er hatte genug Munition dabei, um buchstäblich jeden in dem Terminal zu töten“, sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti. Warum der Schütze speziell die Sicherheitsbehörde so hasste, blieb zunächst ein Rätsel.
Die Attacke hatte in dem Terminal große Panik ausgelöst. Menschen flüchteten oder suchten Schutz, bevor das Gebäude dann evakuiert wurde. Hunderte Flüge fielen aus oder hatten Verspätung. Zehntausende Passagiere waren betroffen.
Der Schütze wurde bereits am Samstag (Ortszeit) unter anderem wegen Mordes angeklagt. Staatsanwalt Andre Birotte sprach von einer vorsätzlichen Tat. Damit könnte dem 23-Jährigen im Fall eines Schuldspruches die Todesstrafe drohen. Der „Los Angeles Times“ zufolge konnte er wegen seiner Verletzungen - er erlitt Schusswunden in Brust und Bein - zunächst nicht vernommen werden.
Aus seiner Notiz sei aber seine Absicht „sehr klar“ hervorgegangen, sagte der FBI-Beamte David Bowdich vor Journalisten. „In dieser Notiz deutete er seine Wut auf TSA-Beamte an.“ Das Schreiben sei teilweise wirr gewesen, habe sich auf Verschwörungstheorien bezogen und wie ein Selbstmord-Abschiedsbrief geklungen, zitierten US-Medien zusätzlich einen Polizeivertreter. Der Schütze habe darin auch betont, dass er keinen „Unschuldigen“ Schaden zufügen wolle.
Das deckt sich mit Augenzeugenberichten, nach denen der Mann im Terminal gezielt nach TSA-Beamte suchte. Demnach ignorierte er Passagiere und auch das Personal an den Abfertigungsschaltern und bei der Gepäckaufgabe. „Seid Ihr von der TSA?“ soll der 23-Jährige wiederholt gefragt haben und dann weitergegangen sein, wenn das verneint wurde.
Erst, als er an einem ersten Sicherheitskontrollpunkt auf den uniformierten TSA-Mitarbeiter gestoßen sei, habe er gefeuert. Danach habe er eine nahe gelegene Rolltreppe betreten und sei dann noch einmal zurückgekommen, um erneut auf den am Boden liegenden Mann zu schießen, als dieser sich bewegt habe, zitierte die „Los Angeles Times“ das FBI.
Augenzeugen berichteten dem Sender CNN, viele Menschen hätten Schutz gesucht oder seien weggelaufen, als die ersten Schüsse gefallen seien. Reisende hätten geschrien und Kinder geweint. Es setzte eine panische Flucht ein, sagte Augenzeuge Chuck Ocheret dem Sender. Menschen hätten einander zugerufen, sich in den Toiletten oder hinter Gegenständen zu verstecken. „Es war wohl die grauenhafteste Erfahrung, die ich je gemacht habe“, sagte ein weiterer Augenzeuge.
Das Internetportal TMZ.com stellte ein über einminütiges Handy-Video eines Augenzeugen ins Netz, das Menschen in panischer Flucht zeigt. Einige werfen sich schutzsuchend auf den Boden, andere rennen auf Ausgänge zu. Die Zugangsstraßen zu dem Flughafen wurden gesperrt. Fernsehbilder zeigten Hunderte Menschen, die vor den Terminals zu Fuß unterwegs waren.