Folgen der Hitze: Ernteausfälle befürchtet

Berlin (dpa) - Der Sahara-Sommer lässt die Temperaturen auch in den nächsten Tagen auf schweißtreibende Werte steigen. Am heißesten soll es in dieser Woche laut einer Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag werden.

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Im Südosten sollen bis 38 Grad möglich sein. Am Freitag kann es gewittern und es wird kühler. Aber ergiebiger Landregen ist noch nicht in Sicht. Die Folgen von Hitze und Trockenheit:

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TROCKENHEIT: Die hohen Temperaturen und fehlender Regen haben in manchen Teilen Deutschlands eine Dürre verursacht. Teils ist der Boden so trocken wie seit 50 Jahren nicht, wie der Deutsche Wetterdienst am Montag sagte. In den Wäldern Hessens etwa leiden vor allem junge Bäume. Jeder dritte im Frühjahr frisch gepflanzte Baum drohe zu vertrocknen, sagte Michael Gerst, Chef des Landesbetriebs Hessen-Forst. Auch in Berlin schadet die lange Trockenheit zunehmend Bäumen und Sträuchern. „Es geht jetzt ans Eingemachte. Die obersten 60 Zentimeter des Bodens sind ausgetrocknet“, sagte der Sprecher der Umweltverwaltung, Derk Ehlert. Der warme Wind trockne zusätzlich aus. Es helfe nur „wässern, wässern, wässern.“ Auch in Frankfurt schnellte der Wasserverbrauch für jüngere Bäume nach oben. „Schon jetzt wässern wir die Jungbäume doppelt so oft wie in den vergangenen Jahren“, sagte der Abteilungsleiter Grünflächen Bernd Roser. Was noch dazukommt: Die Trockenheit verschafft einem Kastanien-Schädling, der sogenannten Miniermotte, beste Bedingungen.

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WALDBRÄNDE: Hitze und Trockenheit ließen Wälder und Felder in Ostsachsen brennen. Die Feuerwehren sind nach Angaben der Polizei im Dauereinsatz. Die Feuerwehren in Thüringen rückten in diesem Jahr bereits zu 14 Waldbränden aus - und damit zu mehr als in den beiden vergangenen Jahren zusammen, wie die Landesforstanstalt mitteilte. Auch in Tschechien kämpfen Feuerwehrleute mit Waldbränden: Bei dem Dorf Horni Hradiste im Bezirk Pilsen waren etwa 50 Einsatzkräfte im Einsatz, wie die Agentur CTK am Dienstag berichtete. Ein Feuer im böhmischen Bezirk Strakonice zerstörte rund 60 Hektar Wald und Wiesen. Mutmaßliche Brandursache war in beiden Fällen Funkenschlag aus einer Landwirtschaftsmaschine.

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LANDWIRTSCHAFT: Die extreme Trockenheit hat drastische Auswirkungen auf die Maisernte etwa in Baden-Württemberg. Es werde mit einem Ertragsrückgang von 40 bis 50 Prozent gerechnet, teilte die ZG Raiffeisen-Gruppe in Karlsruhe mit. An einigen Standorten sei sogar mit einem Totalausfall zu rechnen. Mit der Getreideernte sind die Bauern hingegen zufrieden. Ähnliche Probleme in Hessen: „Schon das Frühjahr war kalt mit wenig Regen, die Hitze und Trockenheit jetzt gibt dem Mais den Rest“, sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbands, Friedhelm Schneider. In den Weinbergen stehen viele Reben unter Dürre-Stress. Bei den Winzern wächst die Sorge um die Ernte - und auch um die Qualität. Gabi von der Brelie, Sprecherin des Landesbauernverbands Niedersachsen, sagte: „Dieses Jahr ist eine Herausforderung für die Landwirte.“

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WASSERMANGEL: Der Wasserstand im Bodensee ist wegen der Hitze und Trockenheit deutlich niedriger als in den vergangenen Jahren. „Er liegt unter dem langjährigen Pegel“, sagte ein Sprecher des Instituts für Seenforschung in Langenargen. In Konstanz und Friedrichshafen steht das Wasser bei knapp 3,40 Meter - der Durchschnittswert liegt beim größten See Deutschlands für Mitte August etwa 60 Zentimeter höher.

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STRASSEN: Auf der A114 Richtung Brandenburg geht ab Mittwoch drei Nächte lang nichts mehr: Zwischen 22 Uhr und 5 Uhr werde der Pankow-Zubringer ab der Prenzlauer Promenade bis zur Landesgrenze nahezu vollständig gesperrt, wie die Berliner Senatsverwaltung mitteilte. Grund für die Bauarbeiten seien Hitzeschäden. Wegen der hohen Temperaturen wölbten sich auch Teile der A9 zwischen Großkugel (Sachsen-Anhalt) und Leipzig-West. Das Tempo sei auf dem Autobahnabschnitt auf 40 Stundenkilometer beschränkt worden.

SCHIFFFAHRT: Der Edersee in Hessen verliert täglich fast zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Mit dem Wasser, das er abgibt, wird der Pegel auf der Weser für die Schifffahrt konstant gehalten. Ohne Niederschläge könnten in eineinhalb Wochen viele Schiffe nicht mehr fahren, sagt Odo Sigges vom Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden. Auch in Bayern bremst die Trockenheit Flusskreuzfahrtschiffe und Güterschiffe. Der jüngste Regen brachte Binnenschiffern auf dem Rhein nur etwas Entspannung, trotz gestiegener Wasserstände herrscht weiter Niedrigwasser. „Die größeren Schiffe können nicht mehr voll abladen“, sagte Martin Klimmer von der Fachstelle Gewässerkunde der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest.

UNWETTER: Mehrere Verletzte und hoher Sachschaden: Ein Unwetter zog in der Nacht zum Dienstag über Nordrhein-Westfalen hinweg. Der Regen überflutete Keller und Straßen. Auf zeitweise überschwemmter Fahrbahn der A2 prallten zwei Autos aneinander. Fünf Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, vier von ihnen schwer. Gewitter auch über Teilen Mecklenburg-Vorpommerns: Blitzeinschläge steckten zwei Wohnhäuser in Brand und beschädigten Bahnschranken. In Niedersachsen lösten Blitze mehrere Brände aus. In Hessen stürzten bei Unwettern Bäume um, Autos wurden beschädigt.