Dürre in Düsseldorf: Baumschäden, Bodenbrände und schlechte Ernte

Die Hälfte des Sommers ist rum, und nur 20 Prozent der üblichen Niederschläge sind gefallen. Das hat Folgen - vor allem für die nach Ela gepflanzten Jungbäume.

Düsseldorf. So trocken war selten ein Sommer in Düsseldorf. Der Deutsche Wetterdienst sagt auf Anfrage unserer Redaktion, dass seit 1. Juni nur 46 Millimeter Regen in Düsseldorf gefallen sind (ein Millimeter entspricht einem Liter pro Quadratmeter). Der Mittelwert liegt für Juni, Juli und August allerdings bei 220 Millimetern. „Davon sind wir weit entfernt. Die Hälfte des Sommers ist vorüber und es sind nur 21 Prozent der üblichen Gesamtmenge an Sommer-Niederschlägen gefallen“, sagt Meteorologin Ines Wiegand. Am wenigsten Regen fiel übrigens mit 107,7 Millimetern im Rekord-Sommer 1983. In diesem Jahr kommt hinzu: Mehr als die Hälfte des gefallenen Regens ergoss sich an einem einzigen Tag, gleich zum Sommerbeginn am 1. Juni. Auch der Niederschlag, der im Frühjahr fiel, war sehr oft Starkregen. Der Natur hilft das kaum weiter, da die Böden dieses Wassers nicht so schnell speichern können. Ein Ende der Dürreperiode ist nicht in Sicht. Nach dem ersten zarten Juli-Regen zu Beginn der Woche, geht es laut Wiegand jetzt mit viel Sonne weiter. Das hat Folgen. Die wichtigsten in der Übersicht:

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Bäume: Vielen jungen Bäumen macht die Trockenheit sehr zu schaffen. „Das sind unsere größten Sorgenkinder“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Knapp 4000 sind es zurzeit in der Stadt, viele wurden nach Unwetter Ela gepflanzt. Immer öfter fällt Törkel auf, dass sich schon die Blätter der Bäume verfärben und sie zum Teil schon das Laub abwerfen. „Erste Trockenschäden sind deutlich sichtbar.“ Etwa an der Kaiserswerther Straße ist ihr das schon aufgefallen, auch an der Völklinger Straße. Man könne nur hoffen, dass sich die Bäume wieder erholen, was sich dann erst im Frühjahr zeige. Das Gartenamt teilt seine Mitarbeiter nun so ein, dass sie vor allem mit den Tankwagen unterwegs sind, um zusätzlich zu gießen. „Dafür vernachlässigen wir zurzeit etwa die Pflege der Parks, was man stellenweise auch sieht“, sagt sie. Dennoch, das Amt kann nicht alles abdecken. „Deshalb bitten wir auch die Bevölkerung um Mithilfe.“ Wer das tun möchte, sollte einmal pro Woche einen jungen Baum mit etwa 60 Litern begießen. Um die immer brauner werdenden Rasenflächen muss sich übrigens niemand sorgen. „Das gibt sich wieder.“

Landwirtschaft: Auch die Bauern in Düsseldorf bekommen die Dürre zu spüren. Karl Radmacher, Landwirtschaftsmeister im Düsseldorfer Norden, schätzt, dass seine Getreideernte etwa 20 Prozent schwächer ausfallen wird als sonst. „Hauptgrund ist eine zu kurze Vegetationszeit, dadurch wird das Korn viel kleiner.“ Durch den späten Kälteeinbruch setzte die Wachstumsperiode laut Radmacher zunächst 14 Tage später ein, durch die Trockenheit endete sie zudem noch acht Tage früher. Um seine Kartoffeln zu retten, musste er sie alle 14 Tage wässern. „Das ist natürlich mit viel Arbeit und hohen Kosten verbunden.“

Waldbrandgefahr: Die Waldbrandgefahr liegt seit dieser Woche nicht bei Stufe vier von fünf, sondern nur noch bei drei. Dennoch hat auch die Feuerwehr mit der extremen Trockenheit zu kämpfen. „Wir müssen deutlich öfter zu so genannten Bodenfeuern ausrücken“, sagt Christopher Schuster, Pressesprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Da brannten etwa Bäume, Sträucher oder Waldböden. Größere Einsätze seien nicht dabei gewesen. Allerdings habe das Feuer im Bus auf der A 44 vor einer Woche durch die Trockenheit schnell auf die Böschung und auch auf die Lärmschutzwand übergegriffen, was den Einsatz sehr erschwert habe.

Straßenschäden: Auch die mit der Trockenheit einhergehende Sonneneinstrahlung hinterlässt Spuren. An einer Stelle in Düsseldorf hat sie schon mehrfach für Beulen in der Straße gesorgt: und zwar in der rechten der Linksabbieger-Spuren von der Münchener Straße auf den Südring. Die Stelle wird reichlich von der Sonne beschienen. Außerdem stehen dort viel Laster mit großen (also heißen) Motoren. Da auf dem so strapazierten Belag auch noch viele Lenkbewegungen stattfinden, entstehen die Beulen. Das Amt für Verkehrsmanagement hat diese meist nachts abgegrätscht. Sie sind laut Stadt für vierräderige Fahrzeuge in der Regel unerheblich, für Zweiräder aber unangenehm bis gefährlich. An anderen Stellen sind die Beulen noch nicht aufgetreten: „Das ist bisher ein untergeordnetes Phänomen“, sagt Ingo Pähler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement.

Wasserverbrauch: Mit der anhaltenden Wärmeperiode steigt der Wasserverbrauch in der Stadt. Wenn auch nicht außergewöhnlich, wie Stadtwerke-Sprecherin Nathalie Güttler sagt. Am 2. Juli und 3. Juli habe die verbrauchte Menge etwa bei 184 295 und 188 545 Kubikmetern gelegen. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert liegt bei 150 000. „Erst ab 200 000 Kubikmetern sprechen wir aber von einem besonderen Wert“, sagt Güttler. Dafür fehlt allerdings bislang die große Hitze.