Forscher stoßen auf neue Räume der Einhornhöhle
Scharzfeld (dpa) - Die größte Höhle des Westharzes ist noch viel weiträumiger als bisher bekannt war. Bei Bohrungen in der Einhornhöhle nahe Scharzfeld im Kreis Osterode sind Fachleute auf neue Höhlenteile gestoßen.
Es handele sich um einen in elf Metern Tiefe gelegenen Raum mit mindestens 20 Metern Spannweite, sagte Betreiber Ralf Nielbock am Mittwoch. Das habe eine erste Erkundung mit Hilfe einer Spezialkamera ergeben. Andere neu entdeckte Bereiche seien noch nicht ausgeleuchtet worden, berichtete der „Harzkurier“.
„Aus dem neu entdeckten Höhlenteil wurden bereits erste Knochenteile geborgen“, sagte Nielbock. Sie stammten offenbar von einem Höhlenbären. Er gehe davon aus, dass der jetzt entdecke Höhlenteil seit Tausenden Jahren verschlossen war. Schon lange vermuteten Fachleute, dass die Einhornhöhle größer ist, als bislang bekannt war. Die derzeit begehbaren Gänge haben eine Gesamtlänge von rund 700 Metern, davon sind 300 Meter für Besucher erschlossen.
Die Höhle hatte schon vor Jahrhunderten Knochensammler angezogen. Die erste wissenschaftliche Grabung unternahm 1872 der Berliner Arzt und Urgeschichtler Rudolf Virchow. Höhlenpächter Nielbock, der selbst Geologe und Paläontologe ist, erforscht die Höhle seit rund drei Jahrzehnten. Wie seine Vorgänger stieß er dabei auf die Reste vieler urgeschichtlicher Tiere, wie Höhlenlöwen oder Höhlenbären. Insgesamt wurden rund 70 verschiedene Arten nachgewiesen. Zudem stieß Nielbock auf Steinwerkzeuge von Neandertalern. Seit mehr als 100 Jahren ist die Höhle auch für Besucher zugänglich. Pro Jahr kommen bis zu 25 000 Gäste.