François-Henri Pinault: Monsieur Luxus mag es schlicht
François-Henri Pinault lenkt ein Mode-Imperium. Doch das Klischee des reichen Erben trifft auf ihn nicht zu.
Paris. Der Milliardär François-Henri Pinault (49) zählt zu den reichsten Männern Frankreichs. Als Vorstandsvorsitzender der PPR-Gruppe gebietet er über einen weltumspannenden Luxusgüter- und Lifestyle-Konzern, zu dem Marken wie Yves Saint-Laurent, Gucci und Puma gehören. Diesen Job erledigt er effizient und erfolgreich, beinahe geräuschlos. Aber es sind nicht die Bilanzen des Monsieur Pinault, die den Boulevard elektrisieren, sondern sein turbulentes Privat- und Liebesleben.
Die erste Sensation enthüllte die „New York Post“ Anfang Juli, indem sie das Geheimnis um die Vaterschaft des vierjährigen Sohns von Supermodel Linda Evangelista (46) lüftete. Demnach ist er das Ergebnis einer kurzen Liebesaffäre mit Pinault. Inzwischen fordert das Topmodel spektakuläre 32 500 Euro Unterhalt monatlich. Pikant an dieser Affäre: Nur elf Monate nach Augustin James wurde im September 2007 Valentina Paloma geboren — die gemeinsame Tochter von Pinault und der mexikanischen Schauspielerin Salma Hayek.
Seit 2005 steht „FHP“ an der Spitze eines Imperiums, das sein Vater François (74) geschaffen hat. Die an sich sehr bodenständigen Pinaults, die auf bescheidene Anfänge als bretonische Holzhändler zurückblicken, bewegen sich längst in der schillernden Welt der Reichen und der Schönen. Kein Wunder, dass François-Henri nicht nur ein waches Auge für die Bilanzen und Aktienkurse seines verschachtelten Mode-Imperiums hat, sondern auch für hübsche Mannequins.
Allzu gern möchte der Boulevard dem Konzernlenker deshalb das prickelnde Etikett des Partylöwen und Playboys, des Dandys und Charmeurs verpassen. Bei näherem Hinsehen erweist sich François-Henri Pinault jedoch eher als erdiger Durchschnittsfranzose, der lieber bei seinem Lieblingsklub, dem Erstligisten Stade Rennes, auf der Tribüne sitzt als von Soiree zu Cocktail-Empfang zu eilen. Auch im Fernsehen zeigt sich Pinault praktisch gar nicht, allenfalls gibt’s die obligatorischen Fotos auf dem roten Teppich an der Seite von Salma Hayek.
Lange wurde gerätselt, ob die Schauspielerin von Pinaults Affäre mit Linda Evangelista und dem gemeinsamen Sohn wusste. Denn vor drei Jahren trennte sich das Paar, um nur sechs Monate später am Valentinstag in Venedig zu heiraten. Je heftiger die Gerüchteküche nun brodelt, desto intensiver scheint sich François-Henri Pinault in die Arbeit zu stürzen. Eifrig bemüht, das Profil seines Hauses als Luxus-Konzern zu schärfen, buhlt der Junior nun um das zum Verkauf stehende italienische Modehaus Prada.
Als François-Henri 2005 in die riesigen Fußstapfen seines übermächtigen Vaters trat, hatte noch so mancher Analyst an seinen Fähigkeiten gezweifelt. Doch das Image des verwöhnten Erben hat der junge Pinault längst abgelegt. Sein größter Coup war 2007 der Kauf des deutschen Sportartikel- und Modeherstellers Puma, für den er umgerechnet 3,3 Milliarden Euro hinblätterte.
Derselbe, der sich mit den glamourösesten Frauen der Welt umgibt, hat vor zwei Jahren in Paris eine Stiftung ins Leben gerufen, die sich für die Rechte und die Würde von Frauen einsetzt. Gewalt gegen Frauen, sagte Pinault in einem Interview, sei nicht nur ein Problem in Afrika, Asien und Lateinamerika. „Auch in Frankreich wird alle drei Tage eine Frau tot geprügelt.“