Frank Gehry: Architektur — das ist sein Leben
Ob in New York, Paris oder Düsseldorf - Gebäude von Frank Gehry lassen sich weltweit finden. Heute wird der Kanadier 85 Jahre alt.
New York. Das Guggenheim-Museum in Bilbao, die Disney-Konzerthalle in Los Angeles und bald wohl der höchste Wohnturm Deutschlands in Berlin: Der Star-Architekt Frank Gehry ist auf der ganzen Welt gefragt. Die Bezeichnung „Star-Architekt“ kann er aber trotzdem nicht leiden. „Es gibt Menschen, die Gebäude entwerfen, die technisch und finanziell nicht gut sind. Und dann gibt es Menschen, die das Gegenteil machen“, sagte Gehry einst dem britischen „Independent“: „Zwei Kategorien, ganz simpel.“
Geboren wurde Gehry 1929 als Frank Goldberg im kanadischen Toronto. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer aus Polen. Fast 80 Jahre später schuf der Baumeister erstmals ein Projekt in seiner Heimatstadt: Die Umgestaltung der traditionsreichen Art Gallery.
„Ich habe in dieser Stadt gelebt, bis ich 17 war — da ist ein Haufen emotionales Zeug damit verbunden“, erzählte Gehry damals. „Meine Großmutter lebte hier nur die Straße runter. Sie ging immer zu so einem kleinen Schreiner um die Ecke und holte die Holzabfälle. Und dann setzte sie sich mit mir auf den Boden und wir bauten Häuser und Städte und so Zeug. Ich weiß nicht, warum sie das gemacht hat, aber es ist mein Leben geworden.“
Zunächst baute er hauptsächlich in Kalifornien, aber in den 1980er und 90er Jahren begannen sich auch die Aufträge aus dem Rest des Landes und der ganzen Welt zu häufen: 1989 entstand das Vitra Design Museum in Weil am Rhein, 1992 eine goldglänzende Fisch-Statue anlässlich der Olympischen Spiele in Barcelona, 1994 die Cinémathèque Francaise in Paris, 1996 das Tanzende Haus in Prag und 1999 der Neue Zollhof in Düsseldorf.
Seinen Ruf als brillanter Architekt festigen sollte aber vor allem ein Gebäude: Das 1997 fertiggestellte Guggenheim-Museum in Bilbao, ein dekonstruktivistisches Konstrukt aus Glas, Titan und Kalkstein, dessen außergewöhnliche und extravagante Formen im Sonnenlicht betörend funkeln. Es entwickelte sich zu einer der wichtigsten Touristen-Attraktionen der Region. „Die Museumswelt denkt ja, ich mache absichtlich schräge Ausstellungsräume, um es den Künstlern schwer zu machen, aber das stimmt nicht“, sagte Gehry einmal: „Ich mag nur diese weißen Schuhschachteln nicht.“
2003 wurde die Walt-Disney-Konzerthalle in Los Angeles fertig, ein silbern glänzendes Formen-Ensemble, das mit dazu beitrug, die Innenstadt der Millionenmetropole neu zu beleben. „Ich gehe oft dorthin“, sagte Gehry der „Financial Times“: „Es ist eines der Gebäude in meinem Leben neben meinem eigenen Haus, dass ich benutze und dort viel Arbeit erledige.“
Kritik, dass bei ihm Form vor Funktion gehe, weist Gehry von sich. „Für mich geht es immer darum, mit Menschen zu arbeiten und sie glücklich zu machen. Dann habe ich etwas erreicht.“