Experten wollen den Rundfunkbeitrag senken
Zuschauer sollen entlastet werden. 73 Cent weniger pro Monat vorgeschlagen.
Mainz. Trotz wachsender Kritik drängt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (Kef) auf eine Senkung des Rundfunkbeitrags für alle Haushalte — erstmals in der Geschichte der öffentlich-rechtlichen Sender. „Die Kommission . . . empfiehlt den Ländern, den Beitrag ab 2015 um 73 Cent auf 17,25 Euro abzusenken“, heißt es in dem Bericht, den die Kef gestern in Mainz vorstellte. Darin sei die Hälfte der erwarteten Mehreinnahmen von insgesamt 1,12 Milliarden Euro von 2013 bis 2016 eingerechnet. Die Kef fordert außerdem von ARD und ZDF, den Sparkurs fortzusetzen. Die Bundesländer entscheiden über den Beitrag im März.
„Wenn das Beitragssystem mehr Geld einbringt, als man dachte, dann ist es auch richtig, dass die Beitragszahler etwas davon zurückerhalten“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die den Bericht entgegennahm. „Die Höhe werden wir aber möglichst sorgsam jetzt nochmal abwägen.“ 73 Cent seien eine Orientierung. Bis Anfang 2015 werde geprüft, ob Korrekturen nötig seien. Die Länder-Regierungschefs befassten sich auch mit der Frage nach weniger Werbung.
Mehrere Landesrundfunkräte hatten sich gegen den Kef-Vorschlag gewandt und stattdessen Korrekturen möglicher Mehrbelastungen etwa von Unternehmen, Kommunen und Kirchen vorgeschlagen. ARD und ZDF hatten den Vorschlag dagegen bereits im Dezember begrüßt.
Der Rundfunkbeitrag pro Haushalt hatte im vergangenen Jahr die Gebühren pro Gerät ersetzt. Dabei floss mehr Geld in die Kasse, als die Sender angemeldet hatten. dpa