Franz Beckenbauer: Auftritt Franz!
Franz Beckenbauer ist nicht dafür bekannt, die Dinge allzu reflektiert zu betrachten. Soll es tiefgründig werden, dann lacht der Kaiser, macht ein, zwei lockere Sprüche — und hat wieder alle in seinen Bann gezogen.
Hoch lebe also die gesunde, kaiserliche Oberflächlichkeit und mit ihr die Weisheit: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.
Das Sportstudio des ZDF feierte am Samstag seinen 50. Geburtstag. Und im Zuge der allgemeinen Feierstimmung überraschte Moderator Michael Steinbrecher Beckenbauer mit einem Zitat aus dem Jahr 1977. „Nicht alles, was heute mit Fußballprofis gemacht wird, ist harmlos. Die Grenzen zu Doping sind fließend“, soll Beckenbauer damals gesagt haben. Beckenbauer lächelte, meinte, das müsse ein Doppelgänger von ihm gesagt haben, faselte amüsiert noch etwas von „Vitaminspritzen“, die es damals gegeben habe und schlussfolgerte: Doping im Fußball mache keinen Sinn, die Jagd auf Dopingsünder sei ohnehin „rausgeworfenes Geld“. Der Kaiser hatte gesprochen, das Publikum applaudierte. Und Beckenbauer schritt zur Torwand, um den Ball mit dem Außenrist ins Loch zu streicheln. Weil er es kann. kup