Frau Dutroux: Aus dem Gefängnis ins Kloster
Die Komplizin und Ex-Frau des Kindermörders Marc Dutroux ist auf freiem Fuß. Ihre vorzeitige Entlassung sorgt für Empörung.
Brüssel. Die Komplizin und Ex-Frau des Kindermörders Marc Dutroux wird nach 16 Jahren Haft vorzeitig aus der Haft entlassen. Sie darf künftig in einem Kloster des Ordens der Klarissen in Malonne unweit der Stadt Namur leben.
Die Entscheidung eines Gerichts in Mons am Dienstag wurde von Angehörigen der Opfer scharf kritisiert. Zugleich begann in Belgien auch eine politische Debatte über das Recht von Schwerverbrechern auf vorzeitige Entlassung und Resozialisierung.
Das Gericht verbot der 52 Jahre alten Frau, sich den Familien der Opfer zu nähern. Jean-Denis Lejeune, der Vater eines Mädchens, das im Alter von acht Jahren von Dutroux verschleppt, vergewaltigt und dann ermordet wurde, beklagte aber, dass künftig nur etwa 60 Kilometer zwischen dem Aufenthaltsort der Täterin und der Opfer lägen.
Die Frau war 2004 als Komplizin von Dutroux zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Sie befand sich seit 1996 in Haft. Dutroux hatte sechs Mädchen entführt und drei von ihnen ermordet. Die Verbrechen hatten zu landesweiter Empörung in Belgien geführt, da Dutroux ebenso wie seine Frau schon zuvor wegen ähnlicher Verbrechen verurteilt worden war. 300 000 Belgier demonstrierten 1996 für eine rückhaltlose Aufklärung der Geschehnisse in einem Kellerverlies.
„Die Entscheidung war nicht einfach und wir haben sehr lange darüber nachgedacht“, formulierte die Äbtissin des Klarissen-Ordens von Malonne. Die Ex-Frau von Dutroux habe keinen Ort gefunden, an dem sie nach der Entlassung hätte bleiben dürfen. Zudem habe das Gericht die Freilassung an eine Unterbringung in einem Kloster gekoppelt. „Sie ist ein menschliches Wesen und wie wir alle des Schlimmsten und des Bösesten fähig.“ Sie betonte, die Frau werde keine Nonne werden.
Die Frau sei „genau so schuldig wie Dutroux, und sie hätte ihre Strafe bis zum Ende verbüßen müssen“, sagte Lean Lambrecks, der Vater einer von Dutroux ermordeten 19-Jährigen. Sie habe zwei der jüngeren Opfer Dutroux’ in dem Verlies verhungern lassen: „Diese Gerichtsentscheidung ist inakzeptabel.“ Der Anwalt eines Opferverbandes sagte, er habe gegen die Freilassung Beschwerde eingelegt.