Jungfraubahn: Wer hat’s gemacht? Die Schweizer!
Die Jungfraubahn ist ein technisches Meisterwerk — seit 100 Jahren.
Jungfraujoch. Chicken Curry zum Gletscherblick? Kein Problem. Eigens für Gäste aus Indien gibt es auf dem Jungfraujoch das „Bollywood“-Restaurant. Japaner betreiben vor der Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau den höchsten Uhrenladen Europas. Chinesen werden von Bergführern auf Mandarin begrüßt. Auf dem „Top of Europe“, wie Marketing-Experten das Jungfraujoch tauften, trifft sich Asien mit dem Rest der Welt. Möglich machte das die Eisenbahn. Vor 100 Jahren fuhr der erste Zug auf den höchstgelegen Bahnhof der Erde.
Es war die Erfüllung einer Vision. Die Schweizer Antwort auf den Eiffelturm. Ein technisches Wunder mitten in der alpinen Eiswelt. Bis dahin hatten sie nur kühne Bergsteiger aus der Nähe erlebt. „Diese Bahn soll unter allen Bergbahnen den ersten Platz erringen und behaupten“, hatte sich ihr Erfinder Adolf Guyer-Zeller bei der Gründung der Jungfraubahn-Gesellschaft gewünscht.
Die Eröffnung des letzten Streckenabschnitts am Nationalfeiertag der Schweiz, dem 1. August, im Jahr 1912 erlebte er nicht mehr. Mit 60 Jahren starb der umtriebige Industrielle 1899 an einer Lungenentzündung. Die Büste des „Eisenbahnkönigs“, der seine Energie und sein Vermögen auf dieses Projekt konzentrierte, begrüßt 3454 Meter über dem Meer am Tunnelbahnhof Jungfraujoch die Reisenden.
Vier Mal täglich fährt Toni Teuscher die Strecke. Seit 16 Jahren ist er Berglokführer. Mit mehr als 700 Angestellten ist die Bahn der wichtigste Arbeitgeber der Jungfrauregion zwischen Interlaken und Grindelwald.
Sein größtes „Abenteuer des Schienenstrangs“ erlebte Teuscher an einem Pfingstmontag: „Da gab es heftig Neuschnee, plötzlich fiel der Strom aus“, erzählt er. „Bis der wiederkam, hatte sich die Batterie entladen, ich bekam den Motor nicht an. Zu Fuß schleppten wir ein Ladegerät hoch, vier Mann in vier Stunden, die Fahrgäste blieben aber ruhig.“ Heute kann so etwas dank Notstromnetz nicht mehr passieren.