Frauen- und Männermode 2012: Das wird Trend
Berlin (dpa) - Modische Frauen werfen sich 2012 voll in Schale. Begriffe wie Stil und Eleganz stehen bei Designern hoch im Kurs. Der Mann darf gerne ein bisschen exzentrisch sein. Ein Überblick, was für 2012 wichtig wird.
Die großen Revolutionen fanden 2011 anderswo statt, und nicht in der Damenmode. Dort hielten sich die Designer mit wagemutigen Veränderungen weitgehend zurück. Was sie in ihren Defilees für Frühjahr und Sommer 2012 präsentierten, war zumeist eine Weiterentwicklung bereits bestehender Trends. Mit Begriffen wie Stil und Eleganz lassen sich verschiedene Tendenzen verbinden. Eine kleine Liste:
50er Look: Die wohl charmanteste Interpretation von Eleganz liefern die 1950er Jahre. Sie erleben 2012 eines ihrer vielen Comebacks. Die schwingenden Röcke, die kurzen, kastigen Jacken, die kleinen Vichy-Karos oder die Blusen mit den Bubi-Kragen, dazu Accessoires wie Kopftuch und Schmetterlingsbrille bewegen sich oft ein bisschen an der Grenze zum Kitsch. Zumal auch das Frauenbild heute ein ganz anderes ist.
Bonbon-Töne: Ganz so leuchtend wie 2011 wird die Mode zwar nicht mehr, aber auch im kommenden Jahr darf Farbe nicht fehlen. Passend zum 50er-Jahre-Thema sind die zuckersüßen Bonbon-Töne stark vertreten: Minzgrün, Vanillegelb, Babyblau, Aprikose oder Rosarot. Marni hat sie ebenso im Programm wie Prada, Marc Jacobs oder Ralph Lauren. Sie lassen sich auch mutig untereinander kombinieren. Zumindest war das auf den Laufstegen der Fall. Die bilden zwar nicht immer die Realität ab, doch schon in diesem Sommer schafften es die wild gemixten Leuchtfarben von der Designerfantasie ins Straßenbild.
Drucke: Muster dürfen 2012 ruhig spektakulär sein. Das Schweizer Label Akris zum Beispiel zeigte ebenso wie der Belgier Dries van Noten fotorealistische Drucke. Dolce & Gabbana und Moschino bildeten in Mailand großflächiges Gemüse ab. Raf Simons bringt für Jil Sander wuchtige Paisleymuster ins Spiel. Auf Pradas Mode „parken“ US-Straßenkreuzer.
Edler Stoff: Seide wird schon deshalb ein ganz wichtiger Stoff im nächsten Jahr sein, weil ihn Balenciaga groß auflegt. Das Pariser Label gilt als stilprägend, naturgemäß folgen viele andere Modeanbieter seinen Vorgaben.
Glanz, Fransen und Federn: Mit Zitaten aus den 1920er Jahren bekommt die Eleganz eine glamouröse Note. So trumpften in vielen Kollektionen Hängerkleidchen auf, die an den frechen Stil („Flapper“) junger Frauen jener Epoche erinnern. Frauen also, die sich mit ihren kurzen Haaren und den von allen Korsett-Elementen befreiten Kleidern über die Regeln der Zeit hinwegsetzten. 2012 zeigt sich dieser Look von seiner glänzenden Seite. Es gibt viele Pailletten, die in grafischen Mustern gebändigt werden. Dazu metallisch schimmernde Flächen, aber auch Fransen und Federn.
Klare Formen: All dem steht ein Modebild gegenüber, das vieles auf die Reinheit der Form reduziert. Das französische Label Céline mit der Designerin Phoebe Philo ist hier schon seit ein paar Saisons der Vorreiter.
Dass Männermode im Vergleich zum weiblichen Pendant weniger zu bieten hat, diese Zeiten sind längst vorbei. Und selbst wenn er nicht ihre Auswahl an Kleidungsstücken hat. Frühjahr und Sommer bringen 2012 reichlich Vielfalt. Eine Liste, was nächstes Jahr wichtig wird:
Olympische Zeichen: Sport ist aus der Männermode nicht wegzudenken. Schon gar nicht in einem Jahr, das mit den Olympischen Spielen in London ein Großereignis im Kalender hat. Nylon-Shirts und -Mäntel oder Jogging-Blousons gehören zur Grundausstattung des sportlichen Mannes. Von Prada kann er in bunten Farben interpretierte Golfschuhe bekommen, bei Frankie Morello Fahrradtrikots und bei Moncler Gamme Bleu Kleidungsstücke, die an Fechter erinnern. Die Engländerin Vivienne Westwood lässt alle wie Gewinner aussehen - und bedruckt T-Shirts mit einem Medaillensatz.
Öko-Chic: Ethno und Öko stehen für zwei Themenbereiche, die sich in ihren Grundzügen ähneln. Zum Beispiel beim starken Einsatz von Leinen oder in den Batik-Optiken. Grobe Strickelemente sind hier im nächsten Frühjahr ebenso zu finden wie Hemden mit verwaschenen Drucken oder Naturmotiven. Der neue Öko-Typ kombiniert zum Beispiel eine Latzhose zu einem schönen Sakko. Unter Ethno lassen sich Elemente wie die exotischen Drucke, aber auch die Safari-Jacken einordnen.
Trendfarbe: Blau ist eine Farbe, zu der Männer im Allgemeinen recht schnell Zugang finden. Sie kommt 2012 auf breiter Front. „Blau Mann“ titelte die Fachzeitschrift „TextilWirtschaft“ in einer Analyse der Trends Frühjahr/Sommer 2012. Geboten wird diese Farbe in nahezu allen Schattierungen und für praktisch jedes Kleidungsstück.
Bunte Hemden: Das Sommerhemd kann im nächsten Jahr nicht bunt und wild gemustert genug sein. Versace zum Beispiel reanimierte die üppigen barocken Drucke, mit denen das Label unter seinem Gründer Gianni Versace einst berühmt wurde. Etro bevorzugt maritime Motive, Prada unter anderem Comic-Figuren, Moschino Palmen und der Belgier Dirk Bikkembergs knackige Tomaten.
Accessoires: Taschen waren lange eine Domäne der Damenmode. Doch die Männer holen stark auf. Zum einen gilt es, neue technische Begleiter mit einzukleiden: So bringt nicht nur Jil Sander Taschen fürs iPad und die anderen flachen Tablet-Computer in den Handel. Zum anderen möchte manch ein modisch aufgeschlossener Mann seine Kleidung mit dem passenden Accessoire abrunden. Ob geräumiger Shopper, markanter Rucksack, edle Business-Tasche oder praktischer Trolley: Eine Tasche gehört nach dem Wunsch der Designer zu jedem Outfit.