Frieda ist das jüngste Frühchen Europas
Nach nur 21 Wochen Schwangerschaft kam das Mädchen mit gerade mal 460 Gramm zur Welt. Ärzte sprechen von einer Sensation.
Fulda. Das nach Arztangaben jüngste Frühchen Europas hat wochenlang um sein Leben gerungen. Seit ihrer Geburt im November kämpften Ärzte im Klinikum Fulda um Friedas Überleben. Gerade mal 460 Gramm wog das Mädchen bei seiner Geburt. Zur Welt kam sie nach einer extrem kurzen Schwangerschaft von 21 Wochen und fünf Tagen. Üblich sind 40 Wochen.
Die Fachgesellschaft für Neugeborenen-Medizin stuft es deswegen auch als „Sensation“ ein, dass die Kleine jetzt aus der Klinik entlassen wurde. „Das ist außergewöhnlich, da solch ein früher Geburtstermin an der Grenze der Lebensfähigkeit ist“, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Egbert Herting. Es könnten auch jetzt noch gesundheitliche Probleme für das Kind auftreten, warnt Herting.
Mit Frieda erblickte noch ein Zwillingsbruder das Licht der Welt. Kilian (469 Gramm) starb jedoch nach knapp sechs Wochen trotz Intensiv-Versorgung an Herz- und Darmproblemen, wie der Chefarzt der Kinderklinik, Reinald Repp, einräumte. Die Eltern sagten der „Fuldaer Zeitung“: „Wir sind überglücklich — aber es gibt auch tiefe Trauer.“
Es sei ein „medizinisches Wunder“, dass zumindest die kleine Frieda den Weg ins Leben gefunden habe, sagte Chefarzt Repp (53). „Ihr Leben stand wochenlang auf des Messers Schneide.“ Frieda habe überlebt, obwohl „ihre Unreife medizinisch nicht mit dem Leben vereinbar gewesen ist“, sagte Repp. Erst nach etwa sechs Wochen habe sie selbst geatmet.
Bei der Schwangerschaft der Mutter in Fulda hatte es bereits in der 15. Woche Komplikationen gegeben. Sie musste wegen vorzeitiger Wehen behandelt werden. Es gelang die Geburt weiter hinauszuzögern.