Fritz Wepper wird 70: Die Dinge nicht so ernst nehmen
Mit seinem Ruf als „ewiger Harry“ hat der Schauspieler Fritz Wepper leben gelernt. Am Mittwoch gibt’s ein Gläschen auf den 70.
München. Diesen Satz wird Fritz Wepper wohl nie loswerden: „Hol schon mal den Wagen, Harry“. Von 1974 bis 1997 war er in der Kultserie „Derrick“ der Assistent von Horst Tappert. Fans in aller Welt verehrten das Duo, das mit etwas altväterlichem Charme auf Verbrecherjagd ging.
Inzwischen ist der Münchner zum Bürgermeister aufgestiegen und in seiner Rolle als intriganter Wolfgang Wöller nicht minder erfolgreich, zählt die ARD-Serie „Um Himmels willen“ doch zu den Rennern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Wepper schätzt daran vor allem das komödiantische. „Von meiner Mutter und meiner Großmutter habe ich gelernt, Dinge nicht so ernst zu nehmen“, sagt der populäre Schauspieler, der am Mittwoch 70 Jahre alt wird.
Dabei hatte Wepper keine leichte Kindheit. Etwa drei Jahre war er alt, als sein Vater ab 1944 in Russland als vermisst gemeldet wurde. So musste sich seine Mutter mit Wepper und seinem knapp drei Jahre jüngeren Bruder Elmar, der längst auch erfolgreicher Schauspieler ist, allein durchschlagen.
Seine Mutter sei sehr kultiviert gewesen und habe ihnen das Lachen beigebracht, erinnert sich Wepper. Vergnügen bereiteten ihm als Kind die Scherze des Münchner Komikers Karl Valentin, später ergötzte er sich an den Filmen mit Peter Alexander rund um Graf Bobby und Baron Mucki. Selbstironie und Mutterwitz seien Eigenschaften, die er früh mitbekommen habe.
Die Faszination für Film und Theater war geweckt — schon als Schüler wollte Wepper auf der Bühne stehen. 1952 bekam er seine erste Chance im Kinderstück „Peter Pan“ des Münchner Staatstheaters.
Viele Auftritte folgten, auch in Filmen. Bekannt wurde Wepper 1959 mit Bernhard Wickis Antikriegsfilm „Die Brücke“. Auch in Filmen wie „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ oder „Cabaret“ spielte er mit.
Der ewige Krimi-Assistent kann auch anders. Als gelungene Mischung aus Krimi und Komik empfindet Wepper die Krimi-Reihe „Mord in bester Gesellschaft“, in der er als Psychologe Wendelin Winter immer wieder in Kriminalfälle hineingerät. Für den Schauspieler ein großes Vergnügen, steht er dafür doch mit seiner Tochter Sophie vor der Kamera. Sie ist auch im Film sein Kind.
Beruflich und privat lässt er sich bereitwillig von ihr um den Finger wickeln. „Wir verstehen uns prächtig, gerade auch durch unseren ähnlichen Humor“, schwärmte Wepper einmal und seine Tochter gab zu: „Ich bin schon ein Papa-Kind“.
Ansonsten hält Wepper sein Privatleben gern bedeckt. 1979 hatte er seine langjährige Freundin Angela geheiratet, 1981 kam dann Sophie zur Welt. Inzwischen ist das Paar getrennt und der Schauspieler hat eine neue Lebensgefährtin. Gern redet Wepper nicht über Privates — da zitiert er seinen Lieblingsschriftsteller Oscar Wilde: „Nicht die Frage ist indiskret, sondern die Antwort.“