Frühling unterm Weihnachtsbaum? 20 Grad im Süden möglich
Offenbach (dpa) - Weihnachten im T-Shirt oder aber im dicken Wintermantel - je nachdem, wo man sich in Deutschland aufhält. Im Süden fühlt sich Heiligabend 2012 nach Frühling an, im Nordosten wird es kalt.
„Es wird in Süddeutschland außergewöhnlich mild, dort kann es bis zu 18 Grad warm werden“, sagte am Sonntag der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Bei Föhn könnten örtlich bis zu 20 Grad erreicht werden. „Damit werden vielleicht sogar Rekorde gebrochen.“ Im Nordosten bleibe es mit bis zu fünf Grad winterlich. Am Morgen könne es dort auch noch glatt sein. Weiße Weihnachten im ganzen Land gab es zuletzt 2010.
Auch an den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren sei kein flächendeckender Winter in Sicht. Zwar werde es im Vergleich zum Heiligabend wieder etwas kühler, „doch alles in allem bleibt es mild“. Dabei ist es oft trüb, bewölkt und regnerisch.
Dieses „Weihnachtstauwetter“, das schon in den vergangenen Tagen viel Regen gebracht habe, trete recht häufig auf und sei für die Meteorologen nichts Besonderes, erklärte Ruppert. „Wenn es vorher kalt war und warme Luft nachkommt, regnet es ab.“ Rekorde seien trotz teilweise beträchtlicher Regenmengen in West- und Süddeutschland nicht gebrochen worden.
Im Hochschwarzwald fielen laut DWD bis Sonntagfrüh innerhalb von 24 Stunden 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter, in der Kölner Bucht und dem angrenzenden Süderbergland waren es etwa 20 bis 40 und im südhessischen Odenwald 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter. Gewöhnlich fallen im ganzen Dezember in Deutschland durchschnittlich 70 Liter Regen pro Quadratmeter.
Überall schwollen die Flüsse an, die Hochwasserzentralen in Mainz und Trier sagten zunächst bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag weiter steigende Pegelstände voraus. „Es ist damit zu rechnen, dass der Oberrhein für die Schifffahrt gesperrt werden muss“, sagte ein Sprecher des Hochwassermeldezentrums in Mainz. Man könne bereits jetzt von einer Hochwasserlage sprechen.
Weiße Weihnachten im ganzen Land kommen recht selten vor, zuletzt vor zwei Jahren. Der Dezember 2010 ging als kältester Dezember seit mehr als 40 Jahren in die Statistik ein. Davor konnte ganz Deutschland zuletzt 1981 Weihnachten im Schnee feiern.
Rein statistisch stehen die Chancen auf Schnee an den Feiertagen generell schlecht: Schneesicher sind nach Berechnungen des DWD nur die Alpen, sonst liegt die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten bei zwei Prozent an der Nordsee, bei zehn Prozent entlang des Rheins und 20 bis 25 Prozent im Osten Deutschlands. In Bayern und in den Mittelgebirgen liegt sie immerhin bei 30 bis 40 Prozent.