Für besondere Anlässe: Maßgeschneiderte Kleidung

Essen (dpa/tmn) - Abiball, Hochzeit oder 50. Geburtstag: Es gibt Tage im Leben, die Menschen angemessen begehen möchten. Solche Anlässe nehmen selbst Modemuffel wahr und lassen sich etwas Besonderes passgenau schneidern.

Anfertigen lassen kann man sich, was perfekt sitzen soll. Das gilt besonders für Menschen mit einer nicht durchschnittlichen Figur - etwa Frauen, die eine A- oder V-förmige Körperform haben, oder Männer, die sehr groß sind. „Auch wer einen dominierenden Modetrend nicht mitmachen möchte, etwa Karotten- oder Röhrenschnitte bei Hosen, kann sich mit Maßgeschneidertem behelfen“, erklärt Silke Gerloff, Stilberaterin aus Frankfurt am Main.

Entscheidend ist hier die Beratung. „Ein guter Schneider muss ein Gespür für Farben und Designs haben, aber auch kompetenter Stilberater sein, der sieht, wem was steht“, erklärt Erika Ortkemper, Vorsitzende des Bundesverbandes des Maßschneiderhandwerks in Essen. Um die eigenen Wünsche möglichst genau zu demonstrieren, sei es hilfreich, dem Schneider ein Bild oder einen Zeitungsausschnitt des Stücks zur Besprechung mitzubringen.

Doch das sollte nur ein Anhaltspunkt sein, denn abkupfern von berühmten Designern sollte man nicht, findet Ortkemper. „Das würde auch gar nicht funktionieren, denn wenn eine Frau nicht Konfektionsgröße 36 hat oder vielleicht klein ist, wird sie in dem Kleid eben nicht aussehen wie die berühmte Schauspielerin aus der Zeitschrift oder das langbeinige Topmodel“, erklärt sie.

Wer sich entschließt, etwas Besonderes von Hand anfertigen zu lassen, sollte am Material nicht sparen. „Ein hochwertiger Stoff ist entscheidend, damit man lange Freude an dem Stück hat“, erklärt Gerloff. Ist ein Schneider zu billig, sei das meist kein gutes Zeichen für die Qualität.

Wer sich nur einmalig oder selten etwas schneidern lasst, sollte einen Klassiker wie einen eleganten Mantel oder ein schlichtes Kleid in Auftrag geben, rät die Schneiderin Manuela Lill aus dem baden-württembergischen Holzgerlingen. „Sie sitzen dann perfekt, sind individuell und man kann sie mit Accessoires wie Federschmuck modisch aufwerten.“

Und nicht immer müsse man sich etwas neu anfertigen lassen: Auch mit Änderungen an alten Stücken lässt sich ein Effekt erzielen. „Manchmal kommen auch Frauen zu mir, die sich beispielsweise als Erinnerung aus einem alten Kleidungsstück der Großmutter eine schöne, moderne Bluse schneidern lassen wollen“, sagt Lill.

Ein guter Schneider sollte zwar kreativ sein und eigene Vorschläge machen, dabei aber die Wünsche der Kunden nicht aus den Augen verlieren. „Es ist deshalb sinnvoll, ein Auftragsprotokoll erstellen zu lassen“, sagt Gerloff. In diesem werden die wichtigsten Vorstellungen und Wünsche wie Schnitt, Stoff und Farbe festgehalten.

Darüber hinaus sollte man auf die Ausbildung des Schneiders Wert legen, rät Ortkemper. So sollte dieser am besten sogar eine Meisterausbildung haben. Wer etwa ausschließlich Design studiert und das Schneiderhandwerk nicht gelernt hat, könne womöglich seine eigenen Entwürfe gar nicht umsetzen. Im Durchschnitt fallen zwei Anproben an. Bei kniffligen Schnitten können mehrere Termine nötig sein. „Die Sachen werden so oft anprobiert, bis sie richtig sitzen“, empfiehlt Ortkemper.

Wer später so ein passgenau geschneidertes Stück reklamieren möchte, braucht triftige Gründe. „Bestehen allerdings berechtigte Mängel, gelten die gleichen gesetzlichen Regelungen für Reklamationen wie bei Kleidungsstücken von der Stange“, sagt Ortkemper.