Für Romy Haag war David Bowie wie „ein kleiner Junge“
Berlin (dpa) - Romy Haag (63) redet nur noch ungern über ihre Beziehung zu David Bowie Ende der 70er Jahre. Kurz vor der großen David-Bowie-Ausstellung in Berlin (20. Mai bis 10. August im Martin-Gropius-Bau) hat die Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin jetzt eine Ausnahme gemacht.
„Das Schreckliche für mich ist, dass selbst heutzutage, wenn eine neue CD von ihm rauskommt, wie vor einem Jahr, ich dann 420 Anfragen für Interviews bekomme“, sagte sie dem Berliner Stadtmagazin „Siegessäule“ (Mai). „Das kotzt mich an, deshalb spreche ich kaum noch über dieses Thema.“
Sie liebe Bowie, er sei „ein großartiger Künstler“, aber irgendwie auch eine „Tragödie“ in ihrem Leben, sagte Haag: Man frage sie selten nach ihrer Arbeit, sondern meist nur nach ihm und lade sie auch aus Talkshows aus, wenn sie sage, sie wolle nicht über Bowie sprechen.
Doch Haag hat viel zu erzählen über den heute 67-jährigen Bowie und sein Verhalten mit damals Anfang dreißig: „Für mich war David wie ein kleiner Junge. Ein zärtlicher kleiner Junge, der in den Arm genommen werden möchte und um Hilfe geschrien hat.“ Die „Schattenseiten“ der Liaison zwischen 1976 und 1978 seien „schrecklich“ gewesen („So was Extremes hab ich noch nie erlebt“): „Leute kamen auf mich zu und fragten mich nach den Stellen meines Körpers, die er geküsst hatte, weil sie mich auf dieselbe Stelle küssen wollten.“
In dem Interview redet die Berliner Nachtleben-Legende Haag auch davon, wie das damals mit dem Kokain hinter der Bühne bei Bowies Konzerten gewesen sei („Keine Lines, riesige Schalen voll davon“) oder was er in der gemeinsamen Zeit gerne gemacht habe („Am liebsten saß er in meiner Garderobe, hat an meinen Schminksachen geschnüffelt und sich alles angeschaut“).