Tödlicher Unfall Gaffer auf der A6 - Polizist platzt vor laufender Kamera der Kragen

Nürnberg/Köln · „Willst du die Leiche sehen?“ - Mit diesen Worten rief ein Polizist Gaffer bei einem Unfall auf der A6 zur Räson.

Symbolbild

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Wie der Kölner Stadt-Anzeiger am Mittwoch (22.05.) berichtet, ist es zu einem tödlichen Unfall auf der A6 zwischen Roth und Nürnberg gekommen. Vor Ort griff die Polizei hart gegen Gaffer durch.

Ein Lkw-Fahrer hatte offenbar das Ende eines Staus übersehen und sei ungebremst in dieses gekracht. Durch den Unfall verstarb der Mann. Schaulustige hätten daraufhin ihre Handys gezückt und das Geschehen gefilmt, heißt es im Blatt.

Der Leiter der Verkehrspolizei habe daraufhin einige Gaffer mit den Worten „Willst du die Leiche sehen?“ aus dem Verkehr gezogen. Der Beamte habe sie dann mit zur Unfallstelle genommen, wo er anbot, direkt einen Blick auf die Leiche zu werfen, heißt es im Stadt-Anzeiger.

Zwar sei keiner der Gaffer auf das „Angebot“ des Beamten eingegangen, dennoch erwarte sie nun ein Bußgeld über 100 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Immer wieder werden Polizei, Feuerwehr und Ärzte gebremst, weil ihnen der Weg versperrt ist - von neugierigen Gaffern mit gezückten Handykameras. Bereits 2017 führte der Bundestag härtere Strafen ein: Seitdem gilt es als Straftat, bei Unglücksfällen vorsätzlich Einsatzkräfte zu behindern.

Sensationslustige, die Verletzte und verunglückte Autos fotografieren oder filmen, müssen mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren rechnen. Dabei ist egal, ob die Aufnahmen veröffentlicht werden oder nicht - was zählt, ist, dass die Hilflosigkeit eines Menschen zur Schau gestellt wird.

(red/dpa)