Meinung Die Ängste vor Wölfen bleiben

Beim Thema Wolf ist das letzte Wort auch nach der Einigung zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium noch nicht gesprochen.

Wenn Wölfe Schafe oder andere Nutztiere reißen, soll es künftig einfacher werden, ihr Rudel durch Abschuss zu verkleinern.

Foto: dpa/Carsten Rehder

llen Prognosen zufolge wird die Population weiter wachsen – und damit auch die Schäden für Viehhalter. Auf alle Fälle werden die Ängste der Bürger in den betroffenen Bundesländern, in denen der Wolf vermehrt auftritt, tendenziell größer und nicht kleiner werden.

Es ist wahr, die Zahl der Wölfe in Deutschland ist im Moment noch absolut überschaubar; auch betonen die Behörden, dass sie jeden einzelnen nach wie vor auf dem Schirm haben. Vorbeugen ist aber besser als heilen - eine präventive Kontrolle, unabhängig von den existierenden Gefahren, würde den Menschen in den neuen Wolfs-Gebieten deutlich mehr helfen. Denn die Aufregung und die Ängste – wenn vielleicht auch nur gefühlt – scheinen mittlerweile größer als die Freude über die Rückkehr der Tiere in die heimischen Wälder.

Die Annahme liegt nahe, dass die Einigung auch deshalb zustande gekommen ist, weil man den Wolf sozusagen vom Eis haben wollte. Der Druck auf die erbittert streitenden Ministerinnen war erheblich. Speziell aus den Wolfsländern im Osten, wo der Umgang mit den Tieren in die Wahl-Auseinandersetzung geraten ist. Doch das Thema ist auch mit dem Kompromiss noch lange nicht abgeräumt. Weil es nun mal um eine Grundsatzfrage geht, die spätestens dann wieder aufkommen dürfte, wenn ein Abschuss erneut notwendig sein wird: Wie viel Wolf verträgt der Mensch?