Satelliten-Navigationssystem Galileo-Dienste seit einem Jahr verfügbar

Prag (dpa) - Trotz kürzlicher Probleme sehen die Betreiber von Galileo das Europäische Satelliten-Navigationssystem auf Kurs: Handy-Hersteller wie Samsung, Apple und Huawei rüsteten ihre Modelle inzwischen damit aus, so Carlo des Dorides, Direktor der Aufsichtsbehörde GSA, zur Deutschen Presse-Agentur.

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„Manchmal nutzen wir Galileo bereits mit unserem Smartphone, ohne es zu wissen“. Des Dorides schätzt, dass gut die Hälfte aller Smartphone-Apps auf Ortsdaten zurückgreift.

Im Sommer hatte das Satellitenprogramm mit technischen Problemen von sich reden gemacht. Es gab Schwierigkeiten mit den Atomuhren der bisher 18 im All stationierten Satelliten. Man habe es mit einer gegenüber GPS präziseren, aber neuen Technologie zu tun, räumte des Dorides ein. Neue Satelliten würden mit einer verbesserten Atomuhr ausgerüstet, bei den alten die Software aktualisiert. „Wir verstehen das Problem.“

Galileo soll Europa vom amerikanischen GPS unabhängig machen. Ein Jahr nach dem Start der ersten Dienste zeigen sich die Betreiber zufrieden: „Branchengrößen weltweit haben die Entscheidung getroffen, in Galileo zu investieren - das ist die beste Reaktion, die wir erwarten konnten“, bilanziert des Dorides.

Das ursprüngliche Konzept, für präzisere Daten von kommerziellen Nutzern Geld zu verlangen und damit das Galileo-System zu finanzieren, steht derzeit auf dem Prüfstand. „Die Idee ist, diese Daten kostenlos zur Verfügung zu stellen“, sagte des Dorides. In diesem Punkt sei aber auf EU-Ebene noch keine Entscheidung gefallen. Galileo konkurriert mit dem amerikanischen GPS, dem russischen Glonass und dem chinesischen Beidou. Nutzen Geräte mehrere dieser Dienste gleichzeitig, kann die Genauigkeit der Positionsbestimmung ohnehin erheblich gesteigert werden.

Am kommenden Dienstag startet eine Ariane-5-Rakete, um vier weitere Galileo-Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Die Gesamtzahl von 30 Satelliten soll im Jahr 2020 erreicht werden. Galileo wird unter anderem für eCall verwendet. Das automatische Notrufsystem für Kraftfahrzeuge muss ab dem 31. März 2018 EU-weit in allen Neufahrzeugen eingebaut sein. Zudem laufen Forschungsprojekte etwa zur Ortung von Schiffbrüchigen oder Lawinenverschütteten.