„Ganz die Mama“ - Sonnige Taufe von Prinzessin Estelle
Kopenhagen/Stockholm (dpa) - So eine Taufe wünscht man allen: Die Sonne lachte über dem blauen Himmel, alle waren gut gelaunt. Und Prinzessin Estelle, die Hauptperson, blieb fast durchweg ruhig, als sie am Dienstag in der Stockholmer Schlosskirche getauft wurde.
„Sie ist einfach ganz wie die Mama“, sinnierte Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt im Sender SVT und meinte damit vielleicht auch das offenbar sonnige Gemüt des ersten Kindes von Thronfolgerin Victoria (34) und Prinz Daniel (38).
Drei Monate nach der Geburt des ersten Enkels von König Carl XVI. Gustaf (66) und Königin Silvia (68) gab es damit in Schweden erneut Grund zu royaler Freude. Die gewaltige Popularität von Victoria und ihrem Mann Daniel, ihrem einstigen Fitnesstrainer, scheint sich auf die kleine Thronfolgerin zu übertragen.
Die neue Nummer Zwei der schwedischen Thronfolge offenbarte auch als Baby schon Sinn für eigenen Stil: Als Erzbischof Anders Wejryd die kleine Prinzessin für die Taufzeremonie selbst in den Arm nahm, schrie sie nicht entsetzt auf, sondern entließ einen verblüffend tief klingenden Quietschton in das Mikrofon des Kirchenmannes. Die Mutter musste kichern.
Es hätte nicht besser laufen können nach den vielen negativen Schlagzeilen für den Stockholmer Hof. Carl Gustaf wurde nach Berichten über angebliche Rotlicht-Aktivitäten immer unbeliebter. Auch Rufe nach seiner Abdankung wurden laut. Die in Heidelberg geborene Silvia hatte es schon damit nicht leicht. Zudem bekam sie ihrerseits recht kritische Schlagzeilen, als sie geschäftliche Aktivitäten ihres Vaters Walther Sommerlath mit jüdischem Vermögen während der Nazi-Herrschaft zunächst verteidigte.
Das schien alles vergessen, als sich Prinzessin Estelle vor hunderten adeligen Gästen auf dem Arm des Vaters in die Stockholmer Schlosskirche tragen ließ. Estelle ist ein französischer Name und recht ungewöhnlich für eine schwedische Thronfolgerin. Bei den drei Zusatznamen Silvia Ewa Mary standen neben der Großmutter mit Königstitel auch Prinz Daniels bürgerliche Mutter Ewa Westling und die in Australien geborene dänische Prinzessin Mary Pate.
Mary hat mit dem dänischen Kronprinzen Frederik schon vier Kinder. Vielleicht wurde sie auch deshalb zu einer der fünf Taufpaten ernannt. Ihr zur Seite als weitere Patin stand Anna Westling Söderström, Schwester von Prinz Daniel. Hinzu kamen drei royale männliche Taufpaten: Victorias jüngerer Bruder Prinz Carl Philip, Norwegens Kronprinz Haakon und der niederländische Thronfolger Willem-Alexander.
Ranghöchster Taufgast war die dänische Königin Margrethe II., selbst schon achtfache Großmutter und vielleicht ein bisschen gestresst vom königlichen Festprogramm: Am Wochenende nahm sie an einer Feier zum 60. Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. in London teil, eilte von dort zur Taufe von Prinzessin Athena, ihrem jüngsten Enkel, in die kleine Dorfkirche von Møgeltønder nahe der deutsch-dänischen Grenze. Und von dort ging es weiter nach Stockholm, wo mit Carl Gustaf ihr Cousin König ist.