Ganze Western-Stadt zu verkaufen — für 779 000 Dollar

Der kleine Ort Scenic in South Dakota wirkt deprimierend. Aber dafür gibt es ihn zum Schnäppchenpreis.

Scenic. Einladend sieht er nicht gerade aus — der Longhorn Saloon. 40 nackte Rinderschädel zieren die Wand über dem Eingang. Immerhin steht dort auch, dass Indianer willkommen sind.

Aber selbst die haben keine Freude mehr an dem Lokal aus dem Jahr 1906. Fingerdick bedeckt Sand den Boden. Die Theke ist noch okay, ganz so, wie wir sie aus Western-Filmen kennen.

Und das Beste: Die Immobilie ist preiswert — für nur 779 000 Dollar bieten Makler sie zusammen mit dem ganzen Ort Scenic im US-Bundesstaat South Dakota an. Neben dem Saloon gehören zum Ensemble ein Gefängnis, eine Post, ein Tanzhaus, ein Museum und ein paar weitere Häuser.

Scenic heißt malerisch. Was freilich in die Irre führt. Das Zehn-Einwohner-Städtchen irgendwo in der Prärie macht einen eher verlassenen Eindruck. Etwas schmuddelig, könnte man auch sagen. Aber darum ist es ja auch so billig. In Manhattan bekommt man für den Preis mit Glück ein Appartement.

Als Verkaufsargument bemüht der Makler die Tatsache, dass einmal im Jahr eine Motorrad-Rallye durch den Ort führt. Nun ja.

Verkauft werden soll Scenic im Auftrag von Twila Merril. Die 74-Jährige hatte den Ort einst erstanden, wie wir das vom Monopoly her kennen: einen Straßenzug nach dem anderen. Nur dass hier keine roten Hotels auf den Straßen stehen.

Und dass es weder Ereigniskarten noch Ereignisse gibt. Aber dafür kann ja der Käufer sorgen. „Alles, was die Stadt braucht, sind etwas mehr Einwohner und Einfallsreichtum“, ködert der Makler potenzielle Käufer.

Geschmack bekommen? Die Internetseite des Maklers (buyscenicsd.com) war gestern wegen Überlastung zwar nicht erreichbar, Videos sind aber abrufbar über Youtube, Suchworte: Scenic South Dakota.