Gebühr für Dicke im Flugzeug?

Ryanair prüft eine „Fat Tax“, die in den USA schon gang und gäbe ist.

Hahn. Beim Billigflieger Ryanair könnten Übergewichtige bald draufzahlen. Die irische Fluggesellschaft teilte am Mittwoch mit, dass sie die Einführung einer zusätzlichen Gebühr für dicke Passagiere prüfe. Die Idee für eine "Fat Tax" habe die Fluglinie bei einer europaweiten Umfrage unter 100.000 Kunden bekommen. 30.000 der Befragten hätten für eine solche Zusatzgebühr gestimmt. Das Unternehmen prüfe, wie die Gebühr umzusetzen sei.

Ryanair fordert die Kunden nun auch auf, darüber abzustimmen, wie der Gewichtszuschlag bemessen werden soll. Mehrere Varianten stehen dabei zur Auswahl - etwa ein Zuschlag pro Kilogramm ab 130 Kilo bei Männern und 100 Kilo bei Frauen oder eine Gebühr für einen zweiten Sitzplatz, wenn der Körperumfang des Passagiers beide Armlehnen berührt.

Ryanair wird - sofern die Gebühr eingeführt wird - nicht die einzige Fluggesellschaft sein, die Übergewichtigen einen Zuschlag abverlangt. In Amerika fordern die Southwest Airlines, Continental und Delta eine solche "Fat Tax".

Die Fluglinie United Airlines hat in der vergangenen Woche angekündigt, Passagieren, die nicht in einen Economy-Sitz passen, einen zweiten Sitz zu berechnen. Allein 2008 habe es 700 Beschwerden von Kunden gegeben, die wegen eines stark übergewichtigen Sitznachbarn einen ungemütlichen Flug hatten.

Auch Ryanair sorgt sich um den Komfort der Fluggäste. "In jedem Fall haben wir das Limit sehr hoch gesetzt, so dass eine ,Fat Tax’ nur für Passagiere gelten wird, die mitreisende Sitznachbarn und deren Komfort beträchtlich einschränken", hieß es. Die Iren hoffen zudem auf einen positiven Effekt: "Außerdem wird die Gebühr - wenn eingeführt - vielleicht ein Ansporn für unsere besonders ,großen’ Passagiere, ein wenig abzunehmen."

Die zweitpopulärste Idee zur Kostenreduzierung in der Kundenumfrage war eine Gebühr von einem Euro für die Nutzung von Toilettenpapier mit dem Konterfei von Ryanair-Chef Michael O’Leary. O’Leary hatte Anfang des Jahres mit dem Vorschlag für Empörung gesorgt, Passagiere für die Nutzung der Bordtoiletten zahlen zu lassen.