Geige von sinkender Titanic versteigert

London (dpa) - Das britische Auktionshaus Aldridge & Son hat die Geige versteigert, die vom Kapellmeister des Schiffsorchesters auf der sinkenden Titanic gespielt worden sein soll.

Das Instrument aus vermutlich deutscher Fertigung wurde am Samstag von einem britischen Sammler zum Preis von 1 050 030 Pfund (1,24 Millionen Euro) ersteigert, teilte eine Sprecherin des Auktionators mit. Der Schätzpreis hatte bei 300 000 Pfund gelegen.

Kapellmeister Wallace Hartley war im Jahr 1912 wie mehr als 1500 weitere Passagiere in den eiskalten Fluten vor Neufundland gestorben. Seine Geige hatte er sich den Angaben des Auktionshauses zufolge in einer Leder-Schatulle um den Leib gebunden. Die Geige war demnach ein Verlobungsgeschenk seiner Braut Maria Robinson. Nach der Bergung der Leiche erhielt die Frau die Geige zurück, wie sie in ihrem Tagebuch festgehalten hatte.

Das Auktionshaus hatte nach eigenen Angaben sieben Jahre lang geforscht, um die Echtheit der Geige bestätigt zu bekommen. Unter anderem hatten Forensiker erklärt, das Holz enthalte noch immer Partikel von Salzwasser. Allerdings verstummten auch nie die Zweifler. Sie machen zum Beispiel geltend, dass die Geige nicht auf der offiziellen Inventarliste aufgetaucht war, die beim Leichenfund von Wallace Hartley erstellt worden war.

Die Geige befand sich zuletzt im Besitz eines anonymen Eigentümers, nachdem sie nach dem Tod Maria Robinsons an die Heilsarmee gegangen war. Sie soll von einem Geigenbauer in Dresden oder Berlin um das Jahr 1880 herum einer sogenannten Maggini-Geige nachempfunden worden sein.