Geiselnahme in Kölner Kita - Kinder in Sicherheit
Geiselnahme in einer Kindertagesstätte - der Alptraum aller Eltern. Im Kölner Stadtteil Chorweiler hält ein Mann den Leiter der Einrichtung fest. Die Kinder und Gruppenleiterinnen konnten ins Freie flüchten.
Köln. Stundenlanger Nervenkrieg: Mit einem Messer bewaffnet hat ein Mann in Köln den Leiter einer Kindertagesstätte in seine Gewalt gebracht.
Der zunächst nicht näher beschriebene Täter war am Freitagmorgen gegen neun Uhr in die Kita eingedrungen - noch am Nachmittag dauerte die Geiselnahme an. Die Geisel wurde leicht verletzt. „Alle Kinder und Erzieher haben das Gebäude verlassen“, erklärte die Polizei.
Wieviele der ein bis sechs Jahre alten Kinder am Freitag in der Kita waren, als die Geiselnahme begann, war zunächst unklar. Der Geiselnehmer forderte Bargeld und ein Fluchtauto. „Wir haben vor Ort starke Polizeikräfte zusammengezogen, zu denen auch Spezialeinheiten gehören“, sagte Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker.
Am Nachmittag begann die Polizei damit, das Gebäude abzuschirmen. Fahrzeuge der Spezialeinheiten wurden als Sichtschutz aufgestellt und die Schaulustigen zurückgedrängt. Die Kita im Stadtteil Chorweiler im Norden Kölns - ein Klinkerflachbau im Schatten mehrerer Wohnhochhäuser - wurde weiträumig abgeriegelt. Eine Flucht sei dem Täter unmöglich gemacht worden, hieß es von der Polizei, man stehe in Kontakt zu dem Geiselnehmer.
Auch zu der Geisel habe es Kontakt gegeben. Über die Art der Verletzung des festgehaltenen Leiters der Kita machte die Polizei keine Angaben. Im Laufe des Tages brachte die Polizei weitere Ausrüstung zum Ort der Geiselnahme. Spezialkräfte, die für gefährliche Einsätze geschult sind, waren da. Das Jugendamt der Stadt Köln war mit Betreuern und Fachberatern vor Ort.
Wegen eines lauten Streits war die Polizei um 8.50 Uhr aus der Kindertagesstätte alarmiert worden. In der städtischen Kita werden normalerweise 85 Kinder in vier Gruppen betreut.
Zu den Hintergründen der Geiselnahme gab es zunächst keine weiteren Angaben. Eine Spekulation nennt einen verweigerten Kita-Platz. Weitere Details will die Polizei erst bekannt geben, wenn dies ohne Gefährung der Geisel möglich ist.
Die Stadt Köln hat wegen der Geiselnahme für alle Eltern eine Hotline eingerichtet (0221 221-0). Vor Ort sei das Jugendamt mit Betreuern und Fachkräften vertreten. Neben den Einsatzkräften der Feuerwehr sei auch ein Team für psychosoziale Unterstützung am Tatort. Die Stadt habe zudem alle Ämter und Institutionen zu einem Lage-Team zusammengezogen.