Genuss: Wo bei uns die Gastro-Sterne leuchten
Düsseldorf. Je nach Definition gibt es in Düsseldorf um die 40 japanische Restaurants. Eines davon hat es jetzt in die gastronomische Champions League geschafft und wurde mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet: "Nagaya".
So heißt Inhaber und Küchenchef Yoshizumi mit Nachnamen.
Für Insider ist das längst überfällig - auch, wenn die konservativen Michelin-Tester französisch angehauchte Küche bevorzugen. Nagaya hat davor keine Scheu, auf dem Teller trifft bei ihm Gänseleber auf Seeigel. Sternekoch Holger Berens ("Berens am Kai") vermutete schon im Vorjahr, dass sein Küchenkollege damit in die Sterneliga gehöre.
Berens hat seinen Stern verteidigt - wie die anderen Düsseldorfer Top-Restaurants auch. Zwei Sterne strahlen weiter über Peter Nöthels "Hummerstübchen" und dem "Schiffchen" von Jean-Claude Bourgueil (der auch wieder für sein "Jean Claude" einen Stern erhielt). Das "Tafelspitz 1876", voriges Jahr erstmals geadelt, ist ebenso im Sternehimmel wie das "Victorian" mit Küchenchef Volker Drkosch.
Damit bleibt Düsseldorf die Nummer eins im Land. Gefolgt von Köln, wo zwei Restaurants neu mit einem Stern ausgezeichnet wurden. Hier wie da gibt es je sieben Sterne-Restaurants. Düsseldorf hat aber einen Stern mehr.
Dem Michelin ist so etwas wurscht, nicht aber ein Trend innerhalb der deutschen Spitzenküche, die mit 237 Sternen (37 in NRW) so gut da steht wie noch nie. "Regional- und Bioprodukte treten immer mehr in den Vordergrund", sagt Michelin-Chef Ralf Flinkenflügel.
Die Speisekarte von Ulrich Heldmann bestätigt das. Er kocht im Remscheider "Heldmann’s Restaurant" (ein Stern) in einer schmucken Villa und verwendet Schinken oder Lamm aus dem Bergischen ebenso gern wie er Schnibbelkuchen auf die Speisekarte setzt. Selbst Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler aus Bergisch Gladbach ("Vendôme") hat wenig Berührungsängste vor Regional-Rustikalem und serviert auch mal Bratkartoffeln als Beilage. Allerdings als Gelee.