Gericht verkündet Urteil für Laborchef Schottdorf
Augsburg (dpa) - Nach vier Monaten Verhandlungsdauer im Prozess um Millionenbetrug gegen den Labormediziner Bernd Schottdorf will das Augsburger Landgericht heute das Urteil verkünden.
Dem 75-Jährigen und seiner früheren Ehefrau Gabriele Schottdorf angeklagt, jahrelang Laborleistungen zu teuer abgerechnet zu haben. Dem gesetzlichen Kassensystem soll dadurch ein Schaden von fast 13 Millionen Euro entstanden sein.
Die Staatsanwaltschaft fordert für beide Angeklagte jeweils viereinhalb Jahre Gefängnis, die Verteidiger verlangen Freispruch. Die Schottdorfs sollen ein bundesweites Netz mit scheinselbstständigen Labors betrieben haben, um gesetzlich vorgeschriebene Rabatte für Großlabors zu umgehen.
Das Augsburger Dienstleistungsunternehmen der Schottdorfs soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft daher auch zu einer Geldbuße von 15,8 Millionen Euro verurteilt werden. Das Schottdorf-Imperium gilt als einer der größten Anbieter von Labor-Dienstleistungen in Europa.
Bernd Schottdorf stand bereits im Jahr 2000 wegen ähnlicher Vorwürfe vor Gericht, wurde damals aber freigesprochen. Mit Vorwürfen gegen ihn und andere Mediziner beschäftigt sich derzeit auch ein Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags. Dabei geht es aber um andere Abrechnungsfälle als in dem Strafverfahren.