Gerichtsstreit um Zsa Zsa Gabor auf Juli vertagt
Los Angeles (dpa) - Zum Zweikampf der Streithähne kam es am Mittwoch im Gericht von Los Angeles nicht. Nur Francesa Hilton (64), die einzige Tochter der schwer kranken Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor, war an der Seite ihres Anwalts zu einer kurzen Anhörung erschienen.
Frederic Prinz von Anhalt schickte lediglich seinen Anwalt in den Ring, doch an Munition gegen seine Schwiegertochter fehlt es dem 68-Jährigen nicht. „Ich will ein Urteil gegen die Frau haben“, ereiferte sich der gebürtige Deutsche im Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur dpa. Sie würde ihm seit seinem Einzug in Gabors Luxusvilla vor 29 Jahren im Nacken sitzen.
Dennoch könnte es im jüngsten Familienstreit zu einer außergerichtlichen Einigung kommen: Beide Parteien sollen Ende Juni vor einem Mittelsmann erscheinen, damit der in dem Konflikt vermitteln kann. Bei einer Anhörung am 11. Juli will die zuständige Richterin am Superior Court in Los Angeles dann prüfen, ob der Zwist auf diese Weise beigelegt werden kann.
Bei dem Streit geht es um Gabor, die von all dem nicht mehr viel mitbekommt. Die 95-Jährige frühere Miss Ungarn ist seit Jahren an Rollstuhl und Bett gebunden. Ein Bein wurde ihr teilweise abgenommen, sie muss künstlich ernährt werden. An ihrem 95. Geburtstag im Februar bekamen nur wenige ausgewählte Gäste die greise Patientin zu Gesicht.
Ihre einzige Tochter war nicht unter den Gratulanten. Von Anhalt soll sie nur alle paar Monate - und dann nur in Begleitung ihres Anwalts - ans Krankenbett lassen. Das ist einer von vielen Streitpunkten, die im März das Fass zum Überlaufen brachten. Hilton zog vor Gericht. „Ich mache mir große Sorgen, dass ihre (Gabors) medizinischen Bedürfnisse und ihre Behandlung nicht in ihrem besten Interesse ausgeführt werden“, schrieb die Tochter in einem Antrag. Darin erhob sie schwere Vorwürfe gegen ihren Stiefvater: Er verwehre ihr den Zugang zur Mutter, nehme hohe Kredite auf und bereichere sich selbst.
Sie selbst oder eine neutrale Person solle als Vormund eingesetzt werden. Ehemann Nr. Acht solle über die Finanzen und die Pflege Rechenschaft ablegen, verlangte Hilton. Am besten freiwillig, ohne dass es zu einem Prozess kommt, lenkte Hiltons Anwalt Kenneth Kossoff am Mittwoch ein. Sie seien zu einer außergerichtlichen Schlichtung bereit.
Ein „vernünftiger“ Entscheidungsträger, der über Zsa Zsas medizinische Versorgung und ihr Geld entscheidet, sei Hilton sehr wichtig, erklärt Kossoff. Von Anhalt soll es jedenfalls nicht sein. Es sei auch völlig „inakzeptabel“, dass die Tochter nur mit ihren Anwälten die Mutter besuchen dürfe.
Die Sterne für eine Einigung stehen nicht gut. Von Anhalt will am Status Quo festhalten. Er kümmere sich „aufopfernd“ um das Wohlergehen und die Finanzen seiner Frau, sagte er dpa. Das sei schließlich kein „Gigolo-Verhältnis“, er sei fast 26 Jahre mit Gabor verheiratet. Der Schwiegertochter gehe es doch nur um das Erbe der Mutter, schimpft der Prinz.
Schon 2005 ging es in einem Gerichtsstreit um Millionen-Beträge. Damals hatte Gabor die Tochter aus ihrer Ehe mit dem Hotel-Magnaten Conrad Hilton wegen Betrugs auf Schadenersatz verklagt. Laut Klageschrift soll Hilton mit gefälschter Unterschrift eine Anleihe auf die Villa ihrer Mutter aufgenommen und sich so zwei Millionen Dollar erschwindelt haben. Zwei Jahre später wurde das Verfahren von einer Richterin eingestellt, weil Gabor zu einem wichtigen Termin nicht vor Gericht erschienen war.
Schlammschacht vor den Gerichtskameras oder Schlichtung hinter den Kulissen? Von Anhalt liebt offenbar das Rampenlicht. „Ich will einen Prozess haben, wo sie (Francesca Hilton) sich dafür entschuldigen muss, dass sie gesagt hat, ich behandle meine Frau schlecht. Das will ich aus der Welt schaffen“, wetterte der Wahlkalifornier.