5000 Mal „GZSZ“: Deutschlands erste Daily Soap feiert

Potsdam (dpa) - Sie war Deutschlands erste tägliche Serie. Andere kamen - und gingen. „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ („GZSZ“) entwickelte sich zu einer der Säulen von RTL und gilt nach 20 Jahren in der Branche als gelungenes Beispiel für das Genre täglicher Serien.

Knapp vier Millionen Menschen verfolgen täglich die Serie, deren 5000. Folge am 23. Mai ausgestrahlt wird. Immer stärker ist sie dabei zur Plattform für junge Musiker geworden. „Viele Bands und Künstler nutzen das, um an der Zielgruppe dran zu bleiben“, berichtet Udo Dahmen, Chef der Mannheimer Popakademie.

„Wer die Sendung nicht kennt, hat in den vergangenen Jahren etwas verpasst“, meint auch Sängerin Stefanie Kloß von Silbermond. Die Band hat ihren neuen Song „Himmel auf“ vor dem offiziellen Verkaufsstart auf dem „GZSZ“-Studiogelände in Potsdam-Babelsberg vor rund 450 Komparsen für das „Mauerflower-Festival“ präsentiert. Das im April inszenierte Open-Air-Festival steht im Mittelpunkt der Jubiläumswoche (21. bis 25. Mai), mit der Sender und Produktionsfirma GrundyUfa die 5000. Folge feiern.

Die Serienmacher bauen damit einen festen Bestandteil der Soap aus: monatliche Musik-Events. Diese sind fest integriert in die Geschichte und kommen im Club „Mauerwerk“ auf die Bühne, den zwei Hauptfiguren (Leon und John) betreiben. „Eine Clubszene und Konzerte gehören fest zum kulturellen Berlin“, sagt „GZSZ“-Producerin Marie Hölker. „Wollen wir das Leben dieser Stadt authentisch erzählen, gehört dies unbedingt dazu.“

Im „Mauerwerk“ gehörten bereits etablierte Stars wie Nena oder Unheilig zu den Gästen, Newcomer wie Livingston oder Stanfour diente der Auftritt als Sprungbrett. Für die Serie „geboren“ wurde die Band Dark Circle Knights - im Herbst 2011 erschien deren Album „Lost Daughter“ und war erfolgreich auf Musikdownload-Plattformen. Auf der „GZSZ“-Homepage finden sich alle Songs aus der Serie; 1,3 Millionen Videos schauen sich die Fans laut Sender dort durchschnittlich pro Monat an.

„Keine Soap verfolgt Crosspromotion mit Musikbands so stringent wie GZSZ“, berichtet Fred Casimir, Geschäftsführer von BMG Rights Management Deutschland. Der Musikverlag von Bertelsmann berät die GrundyUfa unter anderem bei der Auswahl der Bands, die im Club auftreten. Die Serie werde von den Studenten der Popakademie als Plattform deutlich wahrgenommen, sagt deren Chef Dahmen. „Auch für bereits bekannte Bands ist es interessant, sich in einer Sendung zu platzieren, von der man weiß, dass sie Kultstatus genießt.“

Für Medienpädagoge Marcus S. Kleinert, Gastprofessor an der Popakademie, ist ein Musikauftritt ohne crossmediale Präsentation kaum noch denkbar. „Bei dem dicht umkämpften Medienmarkt kann man sich im Kampf um Aufmerksamkeit nicht auf seinen medialen Ort verlassen“, sagt er. Auch bei “GZSZ“ sollte von Anfang an moderne Musik untergebracht werden, meint Maya Götz, Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München. Ein Höhepunkt seien die Songs von Yvonne Catterfeld gewesen, die in der Serie eine Hauptrolle spielte. „Inzwischen wird das noch viel geschickter und kommerzieller gemacht“, so Götz.

Der Grund liegt auf der Hand: Zielgruppe der Serie sind Teenies und Twens. „Gerade für Jugendliche hat Musik eine ganz große Bedeutung: Da sind so viele Gedanken, Gefühle, die ich gar nicht in Worte fassen kann“, erklärt Götz.