Wie wird man so alt? Älteste Deutsche im Alter von 112 Jahren gestorben
Karlsruhe (dpa) - Die wohl älteste Deutsche, Edelgard Huber von Gersdorff, ist tot - sie wurde 112. Wie ihre Nichte am Dienstag mitteilte, starb die Karlsruherin bereits am Montag. Die Familie bestätigte damit Berichte von SWR und MDR.
Ihren 112. Geburtstag hatte die alte Dame am 7. Dezember vergangenen Jahres noch im Kreis ihrer Familie und mit Ehrengästen gefeiert und dabei geduldig die Fragen von Journalisten beantwortet.
Edelgard Huber von Gersdorff hat Kaiserreich und Weimarer Republik, Nazizeit, Bundesrepublik und Wiedervereinigung erlebt. Sie wurde 1905 in Thüringen als Kind einer Offiziersfamilie geboren und war als Jugendliche nach Karlsruhe gezogen. Die leidenschaftliche Sportlerin erkrankte schon als junge Frau an Kinderlähmung. Doch sie biss sich durch, betrieb weiter Sport, fuhr Fahrrad und studierte. Zuerst Chemie, dann Jura. Bis zur Rente arbeitete sie als Justiziarin bei einer Bank.
Wie wird man so alt? „Das ist Schicksal“, sagte Edelgard Huber von Gersdorff an ihrem 112. Geburtstag. Dankbar war sie rückblickend vor allem ihrem 1987 gestorbenen Mann: Mit ihm reiste sie viel, und er war es, der sie anspornte, zu studieren und trotz Krankheit ein normales Leben zu führen.
Stark war sie zeitlebens. Doch das Alter forderte seinen Tribut. Zuletzt war sie auf ständige Hilfe angewiesen. Die Seniorin saß im Rollstuhl, konnte kaum noch sehen und nur schwer hören. Am Weltgeschehen war sie dennoch stets interessiert. Um auf dem Laufenden zu bleiben, ließ sie sich alles vorlesen. Auch mit 112 Jahren machte sie - inzwischen mit Hilfe - noch eisern täglich Muskelübungen.
Bei den Statistischen Ämtern gibt es keine gesicherten Daten über die ältesten Bürger - als längste Lebensspanne einer Frau galt zuletzt weltweit 117 Jahre. Die 117-jährige Jamaikanerin Violet Brown war im September vergangenen Jahres gestorben. Sie war damit fünf Monate lang die älteste Frau der Welt.