Barbie, Bambi oder Joker?: Kuriose Namen auf den Philippinen

Manila (dpa) - „Queen Elizabeth! Ab ins Bett!“ - das dürfte öfter im Hause des legendären philippinischen Boxers Manny Pacquiao zu hören sein. Queen Elizabeth, den Namen gab er seiner Tochter.

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Pacquiao ist in bester Gesellschaft: Kuriose Namen sind Volkssport in dem Inselstaat. Der neue Außenminister Yasay heißt Perfecto mit Vornamen, der neue Verteidigungsminister Lorenzana heißt Delfin.

Was im Haus Yasay los war, als das Baby geboren wurde, kann man sich vorstellen: „Nein, ist der süß! Ein perfektes Baby!“ Aber Delfin? Man weiß nicht, was die Lorenzanas zu dieser Wahl getrieben hat. Aber es gab schon zwei Minister dieses Namens vor ihm, 1945 und 1993.

Die Philippinen sind bevölkert von Leuten, die auf Namen wie Barbie oder Bambi, Joker oder Boss hören. Der frühere Vizepräsident hieß Jejomar mit Vornamen, die Anfangssilben von Jesus, Maria und Josef.

Vorschriften zur Namenswahl gibt es nicht. „Mary Christmas“ ist ebenso unterwegs wie „Valentine Day“. Auch fragwürdige Spitznamen werden mit Stolz getragen: „Inky“ (Ink gleich Tinte) heißt so, weil sie ein dunkler Hauttyp ist, „Sly“ (übersetzt: durchtrieben) hat nichts gegen seinen Namen und „Crow“ (Krähe) wehrt sich auch nicht.

Und dann gibt es „Spaghetti '88“, die 1988 geboren wurde. Sie hat zwei Geschwister: den älteren Bruder Macaroni ’85, und die jüngere Schwester Sincerely Yours ’98 - übersetzt etwa: „Mit freundlichen Grüßen“. Als Kind sei sie gehänselt worden, aber inzwischen finde sie ihren Namen klasse, erzählt sie der Deutschen Presse-Agentur.

„Jeder erinnert sich an mich“, sagt die 28-jährige aus Manila. „Der Name bricht sofort das Eis und ist ein Anknüpfungspunkt für Gespräche.“ Die Passbeamten dazu zu bekommen, die 88 mit in das Vornamenfeld zu nehmen, habe etwas Überzeugungsarbeit gekostet, sagt sie.

Missverständnisse gebe es auch manchmal. „Ich habe einmal bei einem Lieferservice Essen bestellt, da sagte der Mann am Telefon immer wieder: „Sie müssen uns zunächst mal ihren Namen sagen, bevor sie bestellen können.“ Er dachte, ich wollte Spaghetti haben.“

In Deutschland wäre Spaghetti wohl am Standesbeamten gescheitert. Vornamen sollen als solche zu erkennen sein, und das Geschlecht des Kindes möglichst auch. Zudem muss das Wohl des Kindes berücksichtigt werden, sagt das Gesetz. Satan ginge nicht. Vieles hängt allerdings vom Standesamt oder im schlimmsten Fall einem Richter ab. So machte Philipp Pumuckl 1984 Schlagzeilen, weil Richter in Zweibrücken diesen Namen zuließen. Dagegen fiel Borussia 1997 in Kassel durch.

Deutsche Eltern mögen es in der Mehrzahl ohnehin klassisch: 2015 waren Mia, Emma, Hannah sowie Ben, Jonas und Leon die beliebtesten Vornamen für Neugeborene. Abgesehen von schlagzeilenträchtigen Elternwünschen nach Namen wie Pfefferminze, Fanta oder Mikado geht es hierzulande eher um die Psychologie von durchaus zulässigen Vornamen. Nach einer Studie der Universität Oldenburg beeinflussen Eltern die Bildungschancen ihrer Kleinen womöglich schon mit der Namenswahl, wie eine Umfrage unter 2000 Grundschullehrerinnen und -lehrern ergab.

„Als eher freundlicher, leistungsstärker und verhaltensunauffällig stellen sich Kinder mit Vornamen wie Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas oder Jakob im Bewusstsein von LehrerInnen dar, während Namen wie Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin oder Maurice eher mit Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit assoziiert werden. In einem Fragebogen fand sich der Kommentar „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!““

Spaghetti Revisa hat solche Sorgen nicht. Der Name passe perfekt zu ihr: „Ich habe gerne Spaß, ich bin laut und nett. Wie Spaghetti: lustig und ein bisschen chaotisch zu essen, und sehr nett!“ Sie hat ihren Sohn vor zwei Jahren Cheese (Käse) Pimiento getauft, genannt Chippy, wie ein populärer Partysnack. Nun hofft sie auf eine Tochter. Sie soll Cheese Curls heißen, ein anderer Partysnack. „Ich hoffe so, dass das klappt mit dem Mädchen!“, sagt sie.