Bruce Springsteen und das heikle Wort „Mauer“
Berlin (dpa) - Ein einziges Wort hat beim Auftritt von Bruce Springsteen 1988 in Ost-Berlin für Adrenalinstöße hinter der Bühne gesorgt: Die West-Veranstalter sorgten in letzter Minute dafür, dass der US-Star das Wort „Mauer“ nicht ausspricht.
Springsteen hatte eine kleine Rede an die DDR-Fans vorbereitet; und sein deutscher Chauffeur hatte sie ihm ins Deutsche übersetzt - inklusive des heiklen Wortes. „Ich hatte Angst um uns alle“, blickt (West)-Konzert-Veranstalter Marcel Avram in der MDR-Dokumentation „Mein Sommer `88 - Wie die Stars die DDR rockten“ (5. Juli/2015) zurück.
„Wir sind ja nicht hier, um einen internationalen Zwischenfall zu provozieren“, war Springsteens Manager Jon Landau damals klar - und der Chauffeur musste nach Konzertbeginn Springsteen überzeugen, das Wort „Mauern“ durch ein harmloseres zu ersetzen - „Barrieren“.
Der Sänger sagte dann: „Es ist schön, in Ost-Berlin zu sein. Ich bin nicht für oder gegen irgendeine Regierung. Ich bin gekommen, um Rock'n Roll zu spielen; in der Hoffnung, dass eines Tages alle Barrieren umgerissen werden.“