Carla Brunis neues Leben
Sechs Monate lang war die ehemalige First Lady aus dem Rampenlicht verschwunden — jetzt ist sie zurück als Sängerin. Doch Kenner glauben, dass ihr Comeback misslingen wird.
Paris. Carla Bruni ist wieder da. In den Pariser Metrostationen lächelt sie von riesigen Plakaten — als Werbe-Ikone für Hightech-Kopfhörer. Auch auf den Titelseiten großer Modemagazine feiert sie ein glänzendes Comeback.
Zuerst gewährte Frankreichs ehemalige „Première Dame“ den Leserinnen der „Elle“ einen Einblick in ihr neues Leben nach der Verbannung aus dem Elysée-Palast.
In der „Vogue“ präsentiert sich das ehemalige Top-Model so jugendlich und cool, so begehrenswert und sexy wie nie: mit dem durchdringenden Blick ihrer strahlend blauen Augen und so rank und schlank wie in ihren besten Tagen als Super-Mannequin und Chanson-Sängerin.
Sechs lange Monate hatte sich die Bruni zurückgezogen. Die deprimierende Abwahl ihres Präsidentengatten Nicolas Sarkozy im Mai hatte Frankreichs Glamourpaar aus dem Tritt gebracht.
Doch die süße Droge Ruhm lässt sie offenbar nicht los. Und noch mehr scheint sie anzutreiben: Der Wille, all den Schwarzsehern und Neidern noch einmal zu beweisen, dass sie nicht zum Anhängsel eines berühmten Mannes abgestiegen ist.
„Ich habe immer das Leben einer Künstlerin geführt, die der Bourgeoisie entstammt und eine privilegierte Existenz kennt“, bekennt die 44-Jährige im „Elle“-Interview. Zugleich streicht die Tochter eines reichen italienischen Industriellen demonstrativ ihren Hang zu einer gewissen Bescheidenheit heraus: „Ich bin keine Milliardärin, die nur im Hubschrauber unterwegs ist. Im Mittelpunkt meines Lebens stehen die Musik und die Familie.“
Als „Première Dame“ hielt sich die Musikerin und Künstlerin Carla Bruni im Hintergrund. Kurz nach der Vermählung mit Frankreichs Staatschef kam zwar noch ihr zweites Album auf den Markt.
Doch danach machte sie sich in Konzertsälen ebenso rar wie in Studios. Stattdessen komponierte sie daheim und zupfte für Baby Giulia an der Gitarre. Viereinhalb Jahre erfüllte sie ihren neuen Job als First Lady mit Bravour. Pflichtbewusst schlüpfte sie in das enge Korsett, das ihr das Protokoll auferlegte.
Im kommenden Frühjahr wird ihr drittes Album erscheinen. Und Frankreich fragt sich: Schafft es die Bruni, erneut einen Hit zu landen? Mit ihrem Erstling „Quelqu’un m’a dit“ (deutsch: Jemand Hat Mir Gesagt) hatte sie 2002 die Charts gestürmt. Doch Kenner der Musikszene prophezeien, dass Album Nummer drei in den Regalen liegen bleiben wird. Der Grund: Der Beiname „Sarkozy“ schrecke selbst die treuesten Fans ab.
Doch Madame Bruni-Sarkozy steht treu zu ihrem gestürzten Gatten. In Interviews rühmt sie seine Qualitäten in den höchsten Tönen. Sie preist seine politischen Visionen und beschreibt ihn als einen gefühlvollen und zärtlichen Familienvater.
Spötter hatten geschworen, dass sich Bruni — bekannt für ihren enormen Männerverschleiß — von Nicolas Sarkozy lossagen werde, sobald er nur noch einfacher „citoyen“ sei.
Doch es gibt auch eine andere Deutung: Wenn der sozialistische Präsident Francois Hollande abgewirtschaftet hat, könnte Sarkozy 2017 erneut als Staatsoberhaupt in den Elysée zurückkehren — mit Carla als „Première Dame“.