Deutschland sucht den Superstar — Warum die Show so beliebt ist

Spätestens seit der ersten Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS) im Jahr 2002 sind Castingsshows ein Quotengaranten im deutschen Fernsehen. Obwohl die Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, dass es bei DSDS heute nicht mehr um die Musik geht, sondern vielmehr um Belustigung und Entertainment, hält der Ruhm an.

Momentan ist die 14. Staffel auf Sendung. Was fasziniert die Zuschauer so sehr daran?

Von der Musik zur Person
Durchschnittlich 6 Millionen Menschen schauten in den vergangenen Jahren Deutschlands erfolgreichste Castingshow auf RTL. Selbst an einem Samstagabend konnte sich die Sendung gegen einstige Quotengiganten wie "Wetten, dass…?!" durchsetzen. Als die Sendung 2002 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, ging es vor allem um die Musik, genauer gesagt, um das musikalische Talent der Kandidaten. Die Zuschauer bekamen eine echte Castingshow gezeigt, in der es darum ging, den oder die beste Sänger/in in Deutschland zu finden. Freude über ein Ausnahmetalent oder Enttäuschung über manche Auftritte hielten das Publikum bei der Stange. Auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz, denn immer wieder gab es Kandidaten, die auf eine Art talentfrei erschienen, aber doch irgendetwas Faszinierendes an sich hatten. Spaßvögel gab es von der ersten Staffel an. Der bekannteste ist nach wie vor Daniel Küblböck. Heute jedoch scheint diese Art Kandidat die Sendungen zu dominieren.


Laut Prime Time-Check auf Quotenmeter.de verfolgten 4,57 Millionen Zuschauer die Auftaktshow der aktuellen Staffel. Das entspricht einem Marktanteil von 13,5 bei allen Fernsehsehenden und 23,5 Prozent der relevanten Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren. Von lockeren Sprüchen über emotionale Wiedersehen bis zu Prügeldrohungen war die Sendung vollgepackt mit emotionalen Ereignissen. Während in den ersten Staffeln noch die Musik im Vordergrund der Sendung stand, ist es heute das Entertainment. Und das generiert RTL nicht mehr durch das Talent der Teilnehmer, sondern durch deren Schicksale. Ob jemand gut singen kann, ist zweitrangig geworden. Vielmehr sammelt jeder Kandidat Sympathiepunkte durch seine persönliche Geschichte. Dabei spielen vor allem die Emotionen der Zuschauer eine Rolle. Sie sollen sich mit dem Kandidaten identifizieren, zu ihm aufsehen oder ihn bemitleiden. Die meisten Teilnehmer haben deshalb eine besondere Hintergrundgeschichte: Schicksalsschläge wie eine kranke Mutter oder eine Zeit im Gefängnis sind gefragt.

Emotionen und Spannung sind die entscheidenden Bestandteile heutiger Erfolgsformate im Fernsehen. Da bei jeder neuen DSDS-Ausgabe neue Kandidaten mit neuen Lebensgeschichten auftreten, ist die Sendung auch nach 14 Staffeln noch erfolgreich.


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Hinzu kommt der gesellschaftliche Aspekt: Über DSDS wird geredet. Viele Zuschauer haben schon mehrere Staffeln verfolgt und betrachten die Sendung als jährlich wiederkehrendes Entertainment in ihrem Zuhause. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen spielt der Aspekt des "Mitredenkönnens", aber auch die Freude über talentierte Kandidaten eine wichtige Rolle.

Entertainment pur
Auch das gesamte Drumherum trägt zum Erfolg der Sendung bei. Clip-Contests, Gewinnspiele, ausgefallene Casting-Orte und Kulissen — die Show wird aufwendig produziert, was zum Erfolg beiträgt. Die beeindruckenden Kulissen und Spezialeffekte brachten DSDS im Jahr 2006 sogar den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Ausstattung" ein. Auch das mediale Interesse ist ein Kriterium für den Erfolg der Sendung: Die Gewinnspiele der Sendung findet man neben anderen aus dem Hause RTL und VOX auch online unter winario.de, und in der Jury sitzen stets Prominente wie H.P. Baxxter (Scooter), Heino, Kay One, die Kaulitz-Brüder (Tokio Hotel) und natürlich Dieter Bohlen. Während die Berühmtheit der Kandidaten meist nur von kurzer Dauer ist, profitieren vor allem die Jury-Stars vom medialen Hype. Aktuell sorgt vor allem Jurorin und YouTube-Star Shirin David für Schlagzeilen.


Von Ailura - Eigeni Arbet, CC BY-SA 3.0 at, via Wikimedia Commons