Diskokugeln in der Semperoper Dresden will zum Opernball magisch sein

Dresden (dpa) - Diskokugeln glitzern in der Semperoper. Im Saal muss das Publikum lange auf den ersten Walzer und das Lächeln von Geiger André Rieu warten. Der Opernball in Dresden ist mit seinem opulenten Vorprogramm traditionell eine Spätvorstellung - auch zur 13. Ausgabe am Freitag.

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Zwischen musikalischen Darbietungen werden zahlreiche Prominente mit dem St. Georgs Orden des Ballvereins geehrt, darunter Fußballer Miroslav Klose und Schauspielerin Veronica Ferres. Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) erhält die Nachbildung eines Schmuckstücks aus der Schatzkammer Grünes Gewölbe. Eine Laudatio auf jeden Preisträger zieht das Prozedere in die Länge.

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Derweil geht es vor der Oper beim „Openairball“ schon ordentlich zur Sache. Schaulustige sind die treuesten Fans des Spektakels. Egal ob Regen und Wind das Pflaster des Theaterplatzes peitschen oder Frost Sehnsucht nach Wärme auslöst - auf die Zaungäste vor der Semperoper ist Verlass. Sie säumen jedes Jahr den roten Teppich und warten stundenlang vor dem Kempinski Hotel auf Schnappschüsse von oder mit Prominenten. Die Veranstalter beschreiben das Tanzen unter freiem Himmel als „einzigartiges Erlebnis“ und verleihen ihm gleich noch einen weiteren Superlativ: Der Theaterplatz sei einen Abend lang das „weltgrößte Tanzparkett“, heißt es auf der Website des Balles.

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Schon beim Einmarsch befragt der Mitteldeutsche Rundfunk, der die Veranstaltung überträgt, Gäste über ihre Stimmungslage. Fußballer Miroslav Klose, der später mit einem Ballorden geehrt wird, versteht zunächst die Frage von Reporterin Kim Fisher nicht, ob er „auf dem Ball genauso fit ist wie am Ball“. Kurz darauf outet er sich als Tanzmuffel - genau wie Schlagersänger Roland Kaiser. Im Hintergrund ist Sachsens neuer Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) mit seiner Partnerin zu sehen. Beide eröffnen später den Ball. Kretschmer verrät, dass der Ball der schönste Termin seit Amtseinführung ist.

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Die Zahl 13 soll 2018 für den Ball kein schlechtes Omen sein. Deshalb hat Chef Hans-Joachim Frey sie ins Motto integriert: „Magisches Dresden - der Ball bringt Glück“. Stolz berichtet er davon, dass nun auch das Publikum in Russland zuschauen kann. Frey - einst in Dresden Operndirektor und nun in Linz tätig - ist auch in Russland gut vernetzt.

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2009 hatte Wladimir Putin den Ballorden erhalten. Das sorgt bis heute für Irritationen. Frey hält diese Preisvergabe für die wichtigste in der Entwicklung des Balls: „Ganz Deutschland hat über den Semperopernball gesprochen“, sagt Frey im Rückblick freimütig. Man wolle damit auch „Botschaften senden“ und „unbequem“ sein.

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Bei aller Kritik muss man Frey zugute halten, dass er mit dem Ball den Bekanntheitsgrad der Semperoper auch bei Zuschauern erhöhte, die nicht unbedingt auf Verdi oder Wagner stehen. So wie früher schon eine bekannte Brauerei mit der Dresdner Oper Reklame für sich machte. „Jetzt haben wir sie wieder einmal für ein paar Tage hergegeben. Aber wir wollen sie wiederhaben“, sagt der amtierende Semperoper-Intendant Wolfgang Rothe und lächelt. Eine knappe Woche kann sein Haus wegen der Umbauten nicht spielen. Doch die Oper hat sich an das Crossover- Intermezzo mit Klassik, Schlager und Pop in den heiligen Hallen gewöhnt. Schließlich profitiert auch sie irgendwie davon.

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Moderator Guido Maria Kretschmer wirkt an diesem Abend lockerer als bei seiner Premiere 2016. Mit seiner Co-Moderatorin Sylvie Meis führt der Modemacher und Entertainer souverän durchs Programm. Eine halbe Stunde vor Mitternacht darf auch das Publikum im Saal tanzen. Die Zahl 13 muss in Kombination mit einem Freitag kein Unglück bedeuten.