Ein Jupiter Award für „Jesus liebt mich“
Berlin (dpa) - Vetternwirtschaft bei der Preisverleihung: Als „liebende Cousine“ hat die Kabarettistin Lisa Fitz dem Schauspieler Florian David Fitz den Jupiter Award für den besten deutschen Kinofilm überreicht.
In ihrer Laudatio zollte die 61-Jährige ihrem 38-jährigen Cousin Respekt für sein Regiedebüt „Jesus liebt mich“ und plauderte über gemeinsame Camping-Urlaube in den 90er Jahren.
Am Donnerstagabend ging in Berlin der fast familiäre Film- und Fernsehpreis Jupiter über die Bühne - mit im Saal nur etwa 160 Gästen, denen während der Gala ein Menü serviert wurde (Spargelcremesuppe, Wiesenrind mit Gemüse). Dies sei vielleicht der gemütlichste und intimste Medienpreis Deutschlands, wurde Moderator Steven Gätjen nicht müde, zu betonen. Eine Fernsehübertragung gab es nicht (beim Medienpartner Servus TV läuft aber ein Zusammenschnitt).
Die Internetnutzer und Leser der Zeitschriften „Cinema“ und „TV Spielfilm“ aus dem Medienhaus Burda hatten wie immer die Gewinner bestimmt, dem Verlag zufolge wurden 350 000 Stimmen abgegeben.
„Zum Glück ist das ein Publikumspreis und kein Preis von Burda“, sagte „Tatort“-Star Maria Furtwängler. Die Schauspielerin wurde für ihre Rolle in der „Tatort“-Doppelfolge „Wegwerfmädchen“ über Zwangsprostitution als beste TV-Schauspielerin ausgezeichnet.
Dass sie „Publikumspreis“ derart betonte, hat natürlich einen Grund: Furtwängler ist die Frau von Verleger Hubert Burda. Die Laudatio hielt ihr guter Freund, der Produzent Nico Hofmann („Der Turm“, „Unsere Mütter, unsere Väter“). Er verriet, dass Furtwängler Produzenten ziemlich nerven könne - immer zum Positiven natürlich!
Til Schweigers Tochter Luna bekam einen Preis für ihre Rolle im Afghanistan-Kriegsrückkehrer-Thriller „Schutzengel“. Die 16-Jährige wollte nicht viel sagen, dankte aber unter anderem ihrem „Hänger“, wie sie Papa Til nannte. Der war auch da, hielt sich aber diskret im Hintergrund. Im vergangenen Jahr hatte Kinostar Til Schweiger („Kokowääh“) als frisch gekürter „Tatort“-Star auf der Bühne über den Vorspann der ARD-Krimireihe hergezogen: Der sei doch „outdated“.
Als bester TV-Film, „Sternstunde des Fernsehens“, hervorragendes Ensemble-Spiel und ein Werk völlig frei von DDR-Kitsch wurde der ARD-Zweiteiler „Der Turm“ unter der Regie von Christian Schwochow und mit Darstellern wie Claudia Michelsen prämiert.
Wo Preise fürs Fernsehen verteilt werden, ist zurzeit auch die Comedy-Reihe „Der Tatortreiniger“ nicht weit. Der Schauspieler Bjarne Mädel verriet am Rande, dass er sich zwar über die Anerkennung für das Team freue, sich aber Veranstaltungen dieser Art immer schöntrinken müsse. Am Freitagabend stand für ihn die nächste Gala an: der Grimme-Preis in Marl.
Für sein Lebenswerk erhielt der deutsche Hollywood-Star Jürgen Prochnow („Das Boot“) einen Ehren-Jupiter. Der 71-Jährige steht jetzt in einer Reihe mit Hardy Krüger (85), Maximilian Schell (82), Volker Schlöndorff (74) und Otto Waalkes (64). Er bedankte sich gerührt und betonte, auch wenn er inzwischen amerikanischer Staatsbürger sei, fühle er sich noch immer als Berliner.