Umfrage Frauen sind mit Gehältern und Familienförderung unzufrieden
Berlin (dpa) - Laut einer Umfrage sehen viele Frauen in Deutschland ihre eigene Lebenssituation kritisch. Jede zweite Frau ist mit ihrem Gehalt unzufrieden, bei den Männern sind es nur 38 Prozent.
Auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehen Frauen Verbesserungsbedarf. 60 Prozent fordern eine höhere finanzielle Unterstützung der Kindererziehung. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag der Zeitschrift „Brigitte“ durchgeführt. 2002 Frauen und Männer zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland beteiligten sich.
„Gerade Frauen erleben, dass sie keine Wertschätzung erfahren, obwohl die gesellschaftlichen und beruflichen Erwartungen an sie enorm hoch sind“, sagt Christiane Funken von der Technischen Universität Berlin, die an der Auswertung der Ergebnisse beteiligt war. Die Soziologin und Geschlechterforscherin hält für besonders problematisch, dass viele Frauen in die Teilzeitarbeit gedrängt werden: „Teilzeit ist ein Killerkriterium für die Karriere. Es ist eine Katastrophe, dass so viel Potenzial und so viele Talente verloren gehen.“ Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeitete im vergangenen Jahr knapp die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Deutschland in Teilzeit. Bei den Männern waren es nur 11 Prozent.
Kaum noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es laut der Ipsos-Umfrage bei den beruflichen Ambitionen und den Lebenszielen. 94 Prozent der Frauen und 95 Prozent der Männer nennen finanzielle Unabhängigkeit als wichtig für die Zufriedenheit mit ihrer Lebenssituation. Damit liegt das Geld in seiner Bedeutung noch vor der Partnerschaft - 87 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer geben diese als bedeutend an. Deutlich dahinter liegt das Bedürfnis, Kinder zu haben oder zu kriegen: 68 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer bezeichnen Nachwuchs als ausschlaggebend für ihre Zufriedenheit.