Fuchsberger und das Alter: „Blacky“ dreht neuen Film
Grünwald (dpa) - „In unserem Garten steht ein Baum, der ist 200 Jahre alt“, sagt Joachim Fuchsberger und lacht. „Woher ich das so genau weiß? Ich habe ihn selbst gepflanzt.“
Mit 87 Jahren kokettiert Blacky Fuchsberger gerne mit seinem Alter. Auch wenn er inzwischen vermehrt mit Krankheiten kämpfen muss und es ihm schwer fällt, das Haus zu verlassen - er versucht es mit Humor zu nehmen. „Inzwischen habe ich mein Alter genug vermarktet“, sagt er zwar. In seinem neuen Film aber ist genau das das Pfund, mit dem er wieder wuchern will: die Lebenserfahrung eines fast 90 Jahre alten Mannes.
In dem ARD-Fernsehspiel „Über(s)leben“ spielt er einen alternden Schriftsteller, der von einem jungen Kollegen interviewt wird. Die Dreharbeiten sollen am 7. Juli in den Bavaria-Studios in Grünwald bei München beginnen, bei den Fuchsbergers um die Ecke. Den jungen Kollegen spielt der inzwischen auch schon 49 Jahre alte Jan Josef Liefers, mit dem Fuchsberger bereits in dem Film „Die Spätzünder“ vor der Kamera stand.
Es soll ein Dialogfilm werden - ohne festgeschriebene Dialoge. Liefers fragt nach Drehbuch, Fuchsberger antwortet frei nach Schnauze. „Ich habe zwar immer stark Einfluss auf Drehbücher genommen, weil ich meistens eine andere Sprache spreche als die Autoren. Aber das habe ich so auch noch nicht gemacht“, sagt Fuchsberger im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Themenblöcke sind festgelegt, die Dialoge aber nicht. Die kommen so - wenn ich es schaffe.“
„Wenn ich es schaffe“ - das ist eine Einschränkung, die Fuchsberger inzwischen oft macht. Das Alter macht ihm sichtlich zu schaffen, das Treppensteigen fällt ihm zurzeit schwer und sehr viel öfter, als ihm und seiner Frau Gundel lieb ist, muss er ins Krankenhaus. Doch das ist eben nicht alles, was das Alter mit sich bringt. „Ich habe gemerkt, wie ungeheuer groß das Interesse der Menschen ist - nicht an mir, aber an einem fast 90-jährigen Leben, an einem Zeitzeugen mit Krieg und Tod und allem Fluch und Segen“, sagt er. „Die Menschen sind ungeheuer begierig zu wissen, wie das damals war, wie man so etwas überlebt. Darum haben wir den Film auch „Über(s)leben“ genannt. Ich spreche übers Leben und über das Überleben.“
Zu sagen hat er viel, wie er erst jüngst in seinem Buch „Zielgerade“ unter Beweis stellte. Machtversessene Politiker gehen ihm gehörig auf die Nerven - ebenso wie eine um sich greifende Respektlosigkeit. „Man geht ja heute auch im Pullover ins Theater, was ich verabscheue“, sagt er lachend, aber durchaus empört. „Wenn man ins Theater geht, soll man sich, verdammt und zugenäht, rasieren und sich anziehen, wie es sich gehört, und nicht stinkend mit einem Pullover dasitzen, in dem schon die Motten drin sind. Das tut man einfach nicht, das ist eine Respektlosigkeit. Das begann alles mit Joschka Fischer und seinen Turnschuhen.“
Da kann man sich gut vorstellen, wie Fuchsberger im neuen Film einen grantigen alten Mann spielt. Wann er zu sehen sein wird, ist noch unklar. „Die wollen das ganz schnell produzieren“, sagt Fuchsberger. Aber: „Die äußeren Umstände des Produzierens interessieren mich - offen gestanden - weniger.“ Seine einzige Sorge: „Ich hoffe, dass ich es schaffe - physisch.“