Gaby Köster: Keine Angst mehr vorm Tod

Köln (dpa) - Gaby Köster ist nicht mehr die alte, aber sie ist wieder da: Erstmals seit ihrem Schlaganfall vor dreieinhalb Jahren trat die Kabarettistin am Mittwochabend wieder in der Öffentlichkeit auf.

„Ich bin froh: Jetzt muss ich mich nicht mehr verstecken“, sagte sie im RTL-Magazin „Stern TV“.

Die Sendung verfolgten ab 22.15 Uhr 3,99 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 22,7 Prozent) - ein überdurchschnittliches Interesse für „Stern TV“.

Die 49-jährige Köster ist linksseitig teilweise gelähmt. Moderator Steffen Hallaschka begleitete sie deshalb an ihren Platz im Studio. Verändert erschien die Schauspielerin auch durch die dicke Rastalocken-Frisur, die sie nun trägt. Im Gespräch mit Hallaschka bewies sie aber immer wieder, dass sie ihren Humor nicht verloren hat. Auch ihre Stimme war sofort wiederzuerkennen.

„Ich weiß, ich kann meinen alten Job nicht mehr machen“, räumte sie unumwunden ein. „Ich bin kein Porsche mehr.“ Während der langen Zeit im Krankenbett sei es manchmal vorgekommen, dass sie durch Zufall auf eine Wiederholung der Serie „Ritas Welt“ im Fernsehen gestoßen sei. Dann habe sie gedacht: „So schnell warst du mal!“ Als Supermarktkassiererin Rita und festes Ensemble-Mitglied der Comedy-Runde „7 Tage, 7 Köpfe“ hatte sich die Kölner Komikerin eine große Fangemeinde erobert.

Immerhin habe sie nun keine Angst vor dem Tod mehr, sagte sie. „Ich weiß jetzt, es ist nicht so furchtbar schlimm, wie man denkt. Die Lieben kommen einen abholen.“ So habe sie ihren Vater wiedergetroffen, der seit 30 Jahren tot sei. „Was willst du denn hier?“, habe er sie gefragt. Obwohl alles sehr schön und friedlich gewesen sei, habe sie gewusst, dass sie noch einmal zurückkehren müsse.

Ob sie irgendwann wieder auf die Bühne zurückkehrt? „Keine Ahnung, aber fürs Rentendasein bin ich noch zu jung“, sagte sie. Sie wolle durch ihren Auftritt kein Mitleid erregen, sondern aufklären und informieren. „Unterm Strich geht es mir gut.“ Für die Therapie müsse sie viel Geduld mitbringen. „Und die habe ich aber leider oft nicht.“

Köster verteidigte die Nachrichtensperre, die unmittelbar nach ihrem Verschwinden aus der Öffentlichkeit verhängt worden war. Ihr Management habe nichts über ihre Krankheit veröffentlichen wollen, ohne sie selbst vorher gefragt zu haben. Das sei aber lange nicht möglich gewesen, denn sie habe drei Wochen im Koma gelegen.

Viele Lügen seien über sie verbreitet worden, auch dass sie tot sei oder Brustkrebs gehabt habe. Warum ihr Management in diesem Fall die Taktik nicht gewechselt und die Öffentlichkeit über die Art der Krankheit informiert habe, um den Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen, fragte Hallaschka nicht.