Gangsterfilm „Die Trixxer“ bei RTL
Hamburg (dpa) - Nicht gleich hinein ins volle Serienleben - erst einmal testet der Privatsender RTL mit einem 90 Minuten langen Film, ob die Unterhaltungskost dem Publikum auch schmeckt.
Damit hielt es RTL gleich zweimal im vergangenen Herbst, mit unterschiedlichem Ergebnissen: Der Actionfilm „World Express“ kam nicht so gut an - also wird aus dem Stoff keine Serie. Besser lief, trotz ungünstigen Sendedatums, „K 1 - Touristen in Gefahr“. Aus dieser Vorlage entstehen wenigsten vier 45 Minuten lange Folgen, in denen weiteren Touristen aus der Klemme geholfen wird.
Nun der dritte Streich: „Die Trixxer“, 90 Minuten lang an diesem Donnerstag (20.15 Uhr) zu sehen. Ein erster 45-Minüter, noch in Duden-gerechter „Trickser“-Schreibung, war schon 2008 gedreht und intern getestet worden. Darauf beschloss der Sender: Riskieren wir einen Piloten dieser möglichen Krimiserie „mit hohem Spaßfaktor“ (RTL) - obwohl die Grundkonstellation gar nicht so spaßig ist.
Die Heldin Maja, gespielt von der einstigen „Großstadtrevier“-Kommissarin Anja Nejarri, bekommt jedenfalls das kalte Kribbeln, wenn sie von Großgaunereien erfährt, an die das Gesetz nicht so recht herankommt.„Das kann ich privat gut nachvollziehen“, sagt die Schauspielerin. „Da packt mich in solchen Fällen ebenfalls die kalte Wut.“
Mit der „Großstadtrevier“-Rolle hat sie gleich auch deren Uniform abgestreift. Als einstige LKA-Mitarbeiterin Maja gründet sie ihre eigene Firma und brilliert dort in immer neuen Verkleidungen. Nejarri: „Ein Fressen für jede Schauspielerin“. An ihrer Seite: Majas Vater (Reiner Schöne), eigentlich selbst ein Edelganove, den die Tochter auf den halbwegs rechten Weg zurückgeführt hat, der nicht ganz durchsichtige Coffee-Bar-Besitzer Sebastian (Gregor Törzs), an dessen breiter Schulter Maja vielleicht mal ihr erschöpftes Köpfchen legen könnte, und als naseweiser Spaßmacher der Youngster Len (Mirko Lang).
Sie brechen auf, einem ganz finsteren Immobilienhai (Markus Boysen) trickreich mit nicht sehr legitimen Mitteln das Handwerk zu legen. Gewisse Grenzen will man bei diesem wie in nächsten möglichen Fällen wahren: „Ein Medikamentenbetrug, bei dem Menschen zu Schaden kommen, wäre zum Beispiel kein für unsere Serie geeigneter Fall“, sagt Produzent Jan Richard Schuster. Seriengrundsatz: Diese „Gauner legen Gauner herein“-Geschichten müssen immer auch heiter, mit einem Schuss burlesker Komik zu erzählen sein.
Regie führt Dennis Satin. Gedreht wird in Berlin und das in feinster Umgebung. Schuster: „Die wahren großen Gauner sind eben nicht die Hütchenspieler auf der Straße. Die finden sich eher in Chefetagen und Nobel-Salons.“ Eine Pointe der Besetzungsliste in dieser ersten Geschichte, bei der die „Trixxer“ mit der Hilfe von Rentnern einen Großschuft hereinlegen, der sie um ihr Erspartes gebracht hat: Christoph Wackernagel, einst RAF-Mitglied, dann Schauspieler und bei RTL der reaktionär verbiesterte Polizist in „Abschnitt 40“. Hier tritt er als zerzauster alter Friedenskämpfer auf, der im „Trixxer“-Spiel ausgerechnet einen Bundeswehr-Oberst mimen und am Ende sich wie anderen eingestehen muss: „Es hat Spaß gemacht!“