Golden Gate Bridge erhält Schutzvorrichtung für Lebensmüde
San Francisco (dpa) - Fangnetze aus Stahl sollen Selbstmorde auf der Golden Gate Bridge in San Francisco künftig verhindern. Der Brückenrat stimmte am Freitag Plänen zu, an beiden Seiten der 2,7 Kilometer langen Brücke Schutzvorrichtungen anzubringen.
Die 19 Mitglieder des Ausschusses hätten sich einstimmig für das 76 Millionen Dollar (etwa 55,8 Millionen Euro) teure Projekt ausgesprochen, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Anfertigung und Anbringen der Netze werden nach Schätzungen der Betreiber rund drei Jahre dauern.
Seit der Eröffnung der Brücke im Jahr 1937 haben sich mehr als 1500 Menschen durch einen Sprung über das nur 1,20 Meter hohe Geländer das Leben genommen. Allein im vorigen Jahr wurden nach Angaben der Brückenbetreiber 46 Selbstmorde gezählt. 118 Lebensmüde konnten 2013 durch Mitarbeiter, die auf der Brücke unterwegs waren, von ihrem Vorhaben abgehalten werden.
Familienangehörige und Freunde von Opfern pochen seit Jahren auf eine Schutzvorrichtung. Der „Rail Bridge“-Stiftung zufolge ist es das Bauwerk mit den meisten Suiziden in den USA. Befürworter der Fangnetze waren am Freitag zu der Abstimmung erschienen. Dem „San Francisco Chronicle“ zufolge brachten einige Fotos von Angehörigen mit, die sich mit einem Sprung von der Brücke das Leben genommen hatten.
Die Schutznetze aus Stahl sollen mehrere Meter unterhalb des Fußwegs angebracht werden und etwa sieben Meter seitlich aus der Konstruktion herausragen, ohne den Ausblick für Passanten zu stören. Nach den Erfahrungen mit ähnlichen Vorrichtungen an anderen Bauwerken geht die Brückenverwaltung davon aus, dass die Netze Lebensmüde vom Springen abhalten. Wer sich dennoch über das Geländer stürzt, würde einige Meter tief fallen und dabei möglicherweise leicht verletzt werden, hieß es.
Täglich passieren bis zu 6000 Radfahrer, mehr als 10 000 Fußgänger und jährlich über 40 Millionen Autos die Golden Gate Bridge.