GZSZ überspringt 6000er-Marke

Köln (dpa) - Ein Vater, der eine Beziehung mit seiner Tochter eingeht, eine Leiche, die verschwinden muss und eine Ananas als Tatwaffe. Ja, eine Ananas. „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) hat zuletzt mal wieder einen Plot erzählt, der zwischen bittersüßer Liebesgeschichte, Drama und ein paar Skurrilitäten schwankte.

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Und der unter GZSZ-Fans den immensen Drang hervorgerufen hat, nun endlich wissen zu wollen, in was das alles gipfeln wird. Erleichterung ist nun in Sicht. An diesem Mittwoch (19.40 Uhr) läuft auf RTL die 6000. Folge - in Spielfilmlänge. Traditionell kracht es da, auch inhaltlich.

Nach Angaben von RTL hat noch nie eine Serie in Deutschland 6000 Folgen erreicht, ein Rekord. GZSZ läuft seit 1992 mit guten Einschaltquoten, wenige Sendungen prägten so das Gesicht des Privatsenders. Es ist ein kleiner GZSZ-Kosmos entstanden, der auch in andere Bereiche herüberschwappt - man denke an die mehr oder minder erfolgreichen Gesangskarrieren einstiger GZSZ-Schauspieler wie Oliver Petszokat (besser bekannt als „Oli P.“, 37) oder Yvonne Catterfeld (36). Oder die Politik. Gerhard Schröder (er bestellte eine Rechnung) und Klaus Wowereit hatten jedenfalls Gastauftritte.

In der Jubiläumsfolge muss nun die Leiche von Frederic Riefflin (Dieter Bach) verschwinden, dem Ganzen ist eine dramatische Inzest-Geschichte vorausgegangen. Ab 20.15 Uhr soll der Plot monothematisch erzählt werden, erklärt Producer Damian Lott. Das ist für GZSZ eher ungewöhnlich. „Normalerweise haben wir bei GZSZ ja eine Drei-Strang-Dramaturgie“, sagt Lott. Das bedeutet im Idealfall: eine Liebesgeschichte, ein humoriger Plot und daneben noch eine Drama-Erzählung. Es ist die Mischung, die GZSZ so beliebt gemacht hat. Am Jubiläumsabend soll diese Struktur in den ersten 30 Minuten der Folge auch beibehalten werden - danach folgt der Wechsel.

Der Eindruck, dass gewisse Muster bei GZSZ wiederkehren, ist nicht ganz falsch. Wer der Serie guckt, hat Serien-Fiesling und „Deutschlands besten Anwalt“ Jo Gerner (Wolfgang Bahro) gefühlt schon zigmal verschlagen und mit hochgezogener Augenbraue hinter einer Häuserecke hervorlugen sehen. Das macht vielleicht auch einen Teil des Kults aus. „Man kann sagen, dass es etwa 20 Grundplots gibt, nicht nur für eine tägliche Serie. Das Entscheidende ist, sie gut zu erzählen“, meint dazu Schauspielerin Ulrike Frank, die bei GZSZ die Katrin Flemming spielt. „Das Spannende ist immer, wie die einzelnen Protagonisten sich darin behaupten“, sagt Producer Lott.

An Katrin Flemming lässt sich ein weiterer Reiz von GZSZ beobachten. Was ihr nicht schon alles widerfahren ist! Die Serie lebt auch davon, manche Geschichte hemmungslos zu überzeichnen. „Ich erinnere mich, wie Katrin Flemming Jo Gerner an einen Eisenhaken gehängt hat, um zu erfahren, ob ihre gemeinsame Tochter Johanna noch lebt“, berichtet Schauspielerin Frank aus dem Leben ihres Serien-Ichs. Der Anwalt hatte der Flemming zwei Millionen geboten, damit sie das Kind bekommt, das sie eigentlich nicht haben wollte. Danach entführte er sie. Frank nennt das „vielleicht schon ein bisschen extrem“. Aber letztendlich sei es eine spannende Geschichte gewesen.

Producer Lott nennt solche Wendungen „Larger than life“ (größer als das Leben). Das sei oft so bei einem Daily Drama. „Das ist auch das, was die Zuschauer lieben“, meint Lott. Manche Plots seien natürlich zu skurril, um wirklich stattzufinden und doch angeknüpft an den Alltag. Da wird auch mal aus einer Ananas ein Corpus Delicti.