Harald Schmidt geht. Harald Schmidt kommt.

Köln (dpa) - Schneller als gedacht hat Herbert Feuerstein (74) seine Wette mit Manuel Andrack (46) gewonnen. Feuerstein hatte im aktuellen „Spiegel“ vorausgesagt, Harald Schmidt (54) werde innerhalb eines Jahres wieder auf den Bildschirm zurückkehren.

Schmidts langjähriger Sidekick Andrack hielt dagegen. Seit Mittwoch steht nun fest: Schmidt kommt wieder. Er geht zum Bezahlsender Sky.

Es ist eine weitere Runde in einem fröhlichen Sender-Wechsel-Dich-Spiel. Von der ARD ging Schmidt in den 90er Jahren zu Sat.1, von Sat.1 zur ARD (zeitweise an der Seite von Oliver Pocher) und dann wieder zurück zu Sat.1. Dort läuft die „Harald Schmidt Show“ an diesem Donnerstag aus. Aber nun wird es nur eine Sommerpause - im Herbst ist Schmidt schon wieder da. „Late Night bei Sky - für mich der Himmel auf Erden“, kommentierte er.

Feuerstein darf sich bestätigt fühlen. Er, der in Schmidt als erster den „deutschen David Letterman“ erkannt haben soll, hatte im „Spiegel“ gesagt: „Ihr tut so, als wäre der Rausschmiss bei Sat.1 das Ende. Schmidt kommt wieder. Er ist der ewige Entertainer. Das lastet wie ein biblischer Fluch auf ihm. Der kann gar nicht aufhören.“ Andrack dagegen meinte: „Wenn einer mit so großem Bohei zu Sat.1 zurückkehrt und schon wenige Monate später den Stecker gezogen bekommt, dann war's das erst mal.“

Bei Sat.1 kam Schmidt in diesem Jahr im Schnitt nur noch auf 690 000 Zuschauer, der Marktanteil lag bei 6,5 Prozent. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität vor mehr als zehn Jahren hatte er zweistellige Quoten erzielt. Damals musste man ihn einfach gesehen haben, wenn man am nächsten Tag im Büro mitreden wollte: Mit seinen Verstößen gegen die deutsche Humor-Hygiene ließ „Dirty Harry“ in kurzen Abständen den deutschen Blätterwald rauschen. Harald Schmidt, der Blitz-Pointen-Setzer und Allround-Assoziator.

Die Zeiten der Schmidtschen Deutungshoheit über das politische und mediale Geschehen liegen jedoch lange zurück. Den Endpunkt bildet jetzt die Sky-Nische. Dort sind die Programme verschlüsselt und können nur von Abonnenten gesehen werden. Irgendwo passt das auch wieder, denn den Schmidt-Fans ist es immer wichtig gewesen, sich vom Massengeschmack abzugrenzen. Dass sich der Meister zeitweise mit Pöbel-Pocher einließ, hat ihm das fernsehschauende Bildungsbürgertum nie verziehen.

Viele fragen sich: Warum macht er das bloß? Die Antwort lautet: Es gibt nur eins, was noch schlimmer ist als ein kleines Publikum. Kein Publikum.