Jay Leno verlässt die „Tonight Show“
New York (dpa) - So lange wie sein Vorgänger hat Jay Leno zwar nicht durchgehalten. Am Ende hat er nach 22 Jahren aber immerhin mehr Sendungen der „Tonight Show“ aufgezeichnet als Johnny Carson in 30 Jahren, nämlich alles in allem 4610 Folgen.
Für die statistikverliebten Amerikaner ist das keine unerhebliche Zahl. Aber der Moderator, der mit vollem Namen James Douglas Muir Leno heißt, wäre vermutlich auch ohne solche Superlative einer der ganz Großen im US-Fernsehen geworden.
Nachdem er das Programm im Mai 1992 übernommen hatte, stieg sein Stern in der Gunst der Zuschauer schnell. So sehr, dass die „Tonight Show“ zur meistgesehenen Late-Night-Sendung im US-Fernsehen wurde. Seinen ersten großen Erfolg bescherte ihm 1995 der Schauspieler Hugh Grant, der zuvor von der Polizei in Los Angeles mit einer Prostituierten in einem Auto erwischt worden war, und sich bei Leno erstmals der Öffentlichkeit stellte. „Was zum Teufel hast Du Dir nur dabei gedacht“, fragte der Moderator den Briten. Und der antwortete gespielt pflichtbewusst: „Ich habe etwas Schlechtes getan.“
2009 war Leno der erste Moderator, der mit Barack Obama den ersten schwarzen Präsidenten in seiner Sendung begrüßen durfte. Und auch das deutsche Topmodel Heidi Klum kam gerne und oft, insgesamt war sie 24 Mal in Lenos Sendung. „Es ist, als ob wir zusammen alt geworden sind“, sagte sie bei ihrem letzten Besuch Ende Januar.
Leno hat bereits angekündigt, dass er dieses Mal tatsächlich für immer aufhören werde. 2009 hatte er auf Geheiß des Senders NBC die Moderation an Conan O'Brien abgegeben, kehrte aber aufgrund sinkender Zuschauerzahlen nach einigen Monaten zurück. Nun wolle er vor allem als Komiker auftreten, kündigte der 63-Jährige an.
Sein Nachfolger wird Jimmy Fallon, mit dem die Sendung nicht nur umgekrempelt werden, sondern auch nach 40 Jahren im kalifornischen Burbank nach New York zurückkehren soll. Doch bevor es so weit ist, wird Leno am späten Donnerstagabend (Ortszeit) noch einmal mit dem Schauspieler Billy Crystal plaudern. Der war 1992 sein allererster Gast.