José Carreras sammelt mit Benefizgala Millionen
Rust (dpa) - José Carreras will nicht aufgeben. „Ich werde weiter die Stimme erheben für die gute Sache“, sagt der spanische Startenor. Nach dem Aus seiner „José Carreras Gala“ bei der ARD hat er beim Abo-Anbieter Sky Deutschland eine neue Fernsehheimat gefunden.
Die erste Show bei dem Sender brachte er am Donnerstagabend auf den Bildschirm. Sie kam live aus dem Europa-Park in Rust bei Freiburg. Gesammelt wurde, wie jedes Jahr vor Weihnachten, für den Kampf gegen Leukämie. Diesen will der 67-Jährige fortsetzen.
„Es war ein Wagnis. Aber das Experiment ist gelungen“, sagt Carreras. Er sitzt nach dem Ende seiner Show hinter der Bühne und zieht Bilanz. Es sind während der Sendung mehr als 2,6 Millionen Euro Spenden gesammelt worden. „Ich bin überwältigt“, sagt Carreras. „Das Ergebnis macht mich glücklich.“ Noch in der Nacht kommen weitere Spenden hinzu. Und die Benefizaktion läuft weiter. Noch bis Ende des Jahres sind die Spendentelefone geschaltet.
Carreras selbst war 1987 an Blutkrebs erkrankt. Er konnte seine schwere Krankheit nach einer Knochenmarktransplantation besiegen. Er gründete eine Stiftung und engagiert sich seit nunmehr 25 Jahren für eine umfangreiche Forschung und bessere Heilmethoden.
18 Jahre lang lief seine Spendengala in der ARD. Das Konzept: Zuschauer rufen an, um Geld zu geben. Nach der Show im vergangenen Jahr verkündete der für die Sendung verantwortliche Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) jedoch das Aus - obwohl zuletzt mehr als 4,1 Millionen Menschen zugeschaut hatten und mit 7,5 Millionen Euro ein Spendenrekord eingefahren worden war.
„Uns war klar: Diese Zahlen können wir in diesem Jahr nicht erreichen“, sagt Carreras der Nachrichtenagentur dpa. Denn seine Show ist ins Spartenfernsehen gerutscht, an die Einschaltquoten von früher kann sie naturgemäß nicht anknüpfen. Die Sendung lief zwar unverschlüsselt in den TV-Sendern Sky Christmas HD, GoldStar TV, Romance TV und Heimatkanal. Sie war damit auch für Nicht-Abonnenten erreichbar. Doch es blieb die „Umschalt-Hürde“, wie Carreras es nennt. Dafür sei das Spendenergebnis „grandios“.
Unterstützt wurde Carreras, wie gewohnt, von Prominenten. Howard Carpendale engagierte sich ebenso wie Yvonne Catterfeld, Heinz Rudolf Kunze, Linda Hesse, Angelo Branduardi oder José Feliciano. Wolfgang Niedecken versteigerte seine erste Gitarre, mit der er in den 1960er Jahren in einer Schülerband spielte. „Die ersten Akkorde hat mir mein Bruder beigebracht“, sagte der Sänger. „Wenn ich sie spiele, denke ich an ihn.“ Vor 20 Jahren ist der Bruder an Leukämie gestorben.
Auch der frühere Profiboxer Axel Schulz stieg für die Sache in den Ring und setzte sich ans Spendentelefon. „Man muss kämpfen. Und je mehr sich engagieren, umso leichter ist es für die Betroffenen.“ Es gehe nicht um Sport, sondern es gehe um Leben oder Tod.
Unabhängig von Spendensummen und Einschaltquoten: Carreras und seine Mitstreiter wünschen sich, dass mehr über Leukämie informiert wird. „Die Menschen sollten sensibler werden für diese Krankheit.“ Es brauche mehr Forschung und eine umfangreiche Betreuung von Patienten und Angehörigen. Dafür arbeite er mit seiner Stiftung. Es seien viele Fortschritte erzielt worden, doch es müsse weitergehen.
„Leukämie ist kein Todesurteil mehr“, sagt der Spanier. Seine Botschaft: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Dafür brauche es auch zukünftig Spenden und Unterstützer. Für ihn sei dies zur Lebensaufgabe geworden.