Kurz und schlicht: Murdoch und Jerry Hall heiraten mit Kirchgang
London (dpa) - Der Kirchgang war kurz, die Kleidung eher schlicht. Bereits nach knapp einer Stunde traten Rupert Murdoch (84) und das Ex-Model Jerry Hall (59) aus der kleinen St Bride's Kirche an der Londoner Fleet Street.
Das Wetter war feuchtkühl, das Paar lächelte in die Kameras.
Ein hauchzarter Schleier bedeckte das Blondhaar der Texanerin, ihr Kleid hatte die Farbe von Elfenbein. Er trug einen blauen Anzug, samt weißer Rose. Und, aufmerksame britische Medien entdeckten es sofort, seine Schuhe waren schick und hellbraun - für einen älteren Herren könnte man die Kombination fast schon gewagt nennen.
Gut 100 Gäste waren am Samstag erschienen, darunter Rockstar Bob Geldof, Ex-Rolling-Stones-Bassist Bill Wyman sowie der ebenfalls bereits betagte Schauspieler Michael Caine. Auch alle zehn Kinder des Paars - sechs von Murdoch, vier von Hall - waren da.
Für Murdoch, der nächste Woche 85 wird, ist es die vierte Hochzeit. Seine dritte Eheschließung mit Wendi Deng, einer seiner Angestellten, feierte er noch pompös auf einer Luxusjacht vor Manhattan. Da ging es in London eher bescheiden zu.
Ausgeblieben war auch Halls Ex, Mick Jagger. Auch Politiker, mit denen Murdoch früher ziemlich eng war, ließen sich nicht blicken, etwa Ex-Premier Tony Blair oder David Cameron, der derzeitige Hausherr in Downing Street Nummer 10. Seit dem schweren Abhörskandal von Murdoch-Blättern vor rund zehn Jahren hält die politische Klasse Abstand zu dem Erzkonservativen - zumindest öffentlich.
Dabei hatte Murdoch etwa für Blair einiges getan. Mit einem Fingerzeig ließ er seine damals mächtige, eigentlich stramm konservative Boulevardzeitung „The Sun“ 1997 im Wahlkampf den Labour-Mann Blair unterstützen. Am Tag nach der Wahl titelte die „Sun“: „Wir haben es gewonnen!“ Das war typisch Murdoch: Seine Nähe zur Politik, seine bewusste Einflussnahme sind legendär.
Auch in den USA, seiner Wahlheimat, mischt Murdoch schwer in der Politik mit. Sein Fernsehsender Fox News aus dem Imperium des riesigen Medienkonzerns der 21st Century Fox ist die Speerspitze der medialen Rechten. Mit der Braut hat er laut Medien bereits den ersten Zwist hinter sich: Die Texanerin hasst Donald Trump, Murdoch, der Unternehmer, denkt strategisch: Wenn er unvermeidbar ist, wäre man dumm, sich nicht mit ihm abzugeben, twitterte er kürzlich.