Cesars "Mustang" erfüllt Erwartungen bei französischen Filmpreis

Paris. Das Sozialdrama "Fatima" von Regisseur Philippe Faucon hat den begehrten César als bester französischer Film erhalten. Das Porträt einer aus Marokko eingewanderten Haushaltshilfe, die ihre beiden Töchter alleine groß zieht, wurde bei der 41. Verleihung der Césars am Freitagabend in Paris ausgezeichnet.

Regisseurin Gamze Erguven (r.) und Autorin Alice Winocour freuen sich über insgesamt vier Césars für "Mustang".

Regisseurin Gamze Erguven (r.) und Autorin Alice Winocour freuen sich über insgesamt vier Césars für "Mustang".

Foto: Yoan Valat

Bester ausländischer Film wurde der Streifen "Birdman" des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu.

"Ich kann es kaum glauben, hier zu sein", sagte Faucon bei der Entgegennahme des Preises. Er erzählt in "Fatima" die Geschichte einer 44-jährigen Marokkanerin, die trotz rudimentärer Sprachkenntnisse versucht, in Frankreich mit ihren 15 und 18 Jahre alten Töchtern über die Runden zu kommen. Gespielt wird die 44-Jährige von der Algerierin Soria Zeroual, die im wahren Leben ebenfalls Putzkraft ist. "Birdman" hatte im vergangenen Jahr in Hollywood vier Oscars erhalten, nun kam ein César dazu.

Verleihung des César in Paris
16 Bilder

Verleihung des César in Paris

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Iñárritu, der in Paris nicht anwesend war, kann sich am Sonntag in Hollywood wieder Hoffnungen auf den begehrten US-Filmpreis machen, diesmal für seinen neuen Streifen "The Revenant" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Als beste Schauspielerin wurde am Freitagabend Catherine Frot für ihre Leistung als tragikomische Diva in dem Film "Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne" von Xavier Giannoli ausgezeichnet. Es war der erste César für die 59-Jährige, die bereits zehn Mal nominiert war.

Der Film über eine Frau, die gerne Opernsängerin wäre, aber einfach nicht singen kann, wurde auch in den Kategorien Kostüm, Kulisse und Ton ausgezeichnet. Bester Schauspieler wurde Vincent Lindon für seine Rolle als gedemütigter Arbeitsloser in "Der Wert des Menschen" von Stéphane Brizé. Auch der 56-Jährige Lindon erhielt damit nach fünf Nominierungen seinen ersten César.

Als bester Regisseur wurde Arnaud Desplechin für "Trois souvenirs de ma jeunesse" ausgezeichnet. Der Film des 54-Jährigen war insgesamt elf Mal nominiert. Einen César für den besten Animationsfilm gab es für "Der kleine Prinz" nach dem Buch von Antoine de Saint-Exupéry.

Der mit neun Nominierungen als großer Favorit ins Rennen gegangene "Mustang" erhielt vier der begehrten Césars, unter anderem in der Kategorie bestes Erstlingswerk. Das Drama der türkisch-französischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven über fünf junge Türkinnen, die zwangsverheiratet werden sollen, hat am Sonntag auch Chancen auf den Auslands-Oscar. Als beste Nachwuchsschauspielerin wurde Zita Hanrot für ihre Rolle in "Fatima" geehrt, als bester Nachwuchsschauspieler Rod Paradot für seine Leistung als jugendlicher Straftäter in "La Tête haute".

US-Schauspieler Michael Douglas erhielt am Freitagabend in Paris nach 1998 zum zweiten Mal einen Ehren-César für sein Lebenswerk. Der 71-Jährige bedankte sich in einer komplett auf Französisch gehaltenen Rede. Er habe Frankreich viel zu verdanken, hatte er zuvor schon auf dem roten Teppich betont. Schließlich habe er seine Ehefrau Catherine Zeta-Jones in Deauville kennengelernt. (afp)