Nackte Haut und nettes Plaudern bei „Wetten, dass..?“
Freiburg (dpa) - Kajaks im Hallenbad, Sägespäne in der Nase und ein Moderator, der seine Rolle findet. Markus Lanz hat zum dritten Mal „Wetten, dass..?“ präsentiert. Ohne Hollywood-Stars, dafür aber mit starken Wetten und sicher im Stil.
Lanz, so scheint es, ist beim Flaggschiff der deutschen Fernsehunterhaltung angekommen. Bitter für ihn am Tag danach: Die Einschaltquoten sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Lanz landete mit der Dreieinhalb-Stunden-Show, die live aus Freiburg kam, deutlich unter der 10-Millionen-Marke.
Bei seiner Premiere im Oktober hatte der Gottschalk-Nachfolger noch 13,6 Millionen Menschen vor die Bildschirme gelockt, beim zweiten Durchgang vor einem Monat in Bremen waren es knapp elf Millionen Zuschauer. In Freiburg musste Lanz Federn lassen. Er verteidigte mit der ZDF-Unterhaltungssendung zwar deutlich den Spitzenplatz am hart umkämpften Samstagabend, holte aber weniger Publikum als bisher. 8,89 Millionen Zuschauer schalteten ein, das brachte „Wetten, dass..?“ einen Marktanteil von 29,3 Prozent.
Doch die Konkurrenz kann auch nicht glänzen. „Das Supertalent“ bei RTL mit Lanz-Vorgänger Thomas Gottschalk (62) in der Jury fiel ins Quotentief. Mit 3,83 Millionen Zuschauern in der Gesamtbilanz und 12,3 Prozent Marktanteil war die Resonanz schwach.
Der „Wetten, dass..?“-Moderator sieht die Debatte um Zuschauerzahlen gelassen. „Die Quote ist keine Sache, die ständig in unseren Köpfen ist und die alles überlagert“, sagt der 43-Jährige. „Die 10-Millionen-Marke sehe ich nicht als magische Grenze. Sie ist eine Sache, die eher die Medien fasziniert.“
Gut fürs Publikum: Lanz lieferte seine bislang beste Sendung ab. Er wirkte ruhig, behielt die Übersicht und konzentrierte sich auf klassische Fernsehunterhaltung. Die abgelesenen Witze, mit denen er sich bisher mühte, ließ er weg. Auch Assistentin Cindy aus Marzahn (41), die ihm bei der Premiere noch den Schneid abkaufte, wurde sparsam eingesetzt. Sie war vor allem durch ihre Kostüme präsent.
Dafür zeigte Lanz nackte Haut: Er legte einen Tanz mit vier Stripern der Chippendales hin, nachdem er in der Sendung zuvor die Stadtwette verloren hatte. Er entblößte aber nur kurz seine Brust. Die breite Cindy verdeckte den schlanken Lanz. Der wusste, wieso. „Diese Bilder werden mich zehn Jahre verfolgen“, sagte er zu seinen ersten Oben-Ohne-Aufnahmen.
Internationale Filmstars - letztes Mal machte sich noch Tom Hanks nach der Show lustig über die Sendung - fehlten. Deutsche Prominenz bildete auf dem Gästesofa eine unspektakuläre Plauderrunde. Und rührte die Werbetrommel. „Tatort“-Kommissarin Maria Furtwängler debütiert bald auf der Theaterbühne, Heino Ferch sendet einen ZDF-Dreiteiler, Florian David Fitz startet mit einer Kino-Komödie. Alt-Komiker Karl Dall und Kollege Olaf Schubert machten Reklame für ihre Bühnenauftritte, Nena und Helene Fischer für ihre Musik. Gastgeber Lanz ließ sie gewähren.
Schwung brachten die Bühnenauftritte. Die kraftstrotzende Sängerin Pink, die Musikerinnen Rihanna und Alicia Keys, die Deutsch-Rapper Die Fantastischen Vier und Pianist Lang Lang gaben den Ton an.
Wettkönig wurde der Paddelclub Illingen in Baden-Württemberg. Zehn Kinder rannten in einem 50-Meter-Schwimmbecken über 25 Boote, deren Paddler mit einer Eskimorolle abtauchten. Eindruck hinterließen auch die bayerischen Schreiner-Brüder Helmut und Christian Maier, die mehrere Holzsorten allein am Geruch der Sägespäne erkannten. Oder der 19-jährige Guido Reiter aus Tirol, der zehn Luftballons in 2,50 Metern Höhe nach einem Salto-Sprung mit dem Fuß zum Platzen zu brachte.
Die Wetten sollen weiter im Mittelpunkt stehen, verspricht Lanz, bevor er sich in die Weihnachtspause verabschiedete. Die nächste Sendung kommt am 19. Januar aus Offenburg. Zu Gast sein wird dann unter anderem Hollywood-Schauspieler Denzel Washington.