Print-Boom: Immer mehr Zeitschriften in Deutschland

München (dpa) - Die deutschen Zeitschriftenverleger haben im vergangenen Jahr 133 neue Print-Magazine auf den Markt gebracht. Die Zahl der periodisch erscheinenden Publikumszeitschriften stieg auf einen Rekordstand von fast 1600.

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Das Wachstum sei allerdings gefährdet - nicht durch den digitalen Umbruch, sondern durch unfaire politische Rahmenbedingungen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Scherzer, am Donnerstagabend in München: „Die Zeitschriftenverlage befinden sich in einem Wettbewerbsumfeld, das durch neue Werbebeschränkungen, Schwächung des Urheberrechts, den Missbrauch von Monopol-Positionen bis hin zum Steuernachteil digitaler Presse gekennzeichnet ist.“ Die mittelständischen Verlage in Deutschland seien kartell- und steuerrechtlich eingeschränkt, während globale Konzerne wie Google und Facebook fast ungehindert agieren könnten.

Die Vorsitzende des Verbands der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB), Waltraut von Mengden, sieht dennoch gute Gründe dafür, weiter in Print zu investieren: „Die Deutschen geben für Zeitschriften jedes Jahr immer noch über drei Milliarden Euro aus.“

Die Werbeerlöse von Zeitungen und Zeitschriften beliefen sich auf über vier Milliarden Euro, sagte von Mengden bei der VZB-Jahrestagung. „Demgegenüber fallen die wirtschaftlichen Erfolge des rein digitalen Journalismus nach wie vor kümmerlich aus. Wer also den Digital-Predigern vor 10 bis 15 Jahren gefolgt wäre, wäre heute wahrscheinlich ein bisschen pleite.“

Verlage sollten auf ihr redaktionelles Kerngeschäft setzen, gute Inhalte anbieten und die Marke pflegen: Darin waren sich viele Teilnehmer der Tagung einig. Der kanadische Journalist Tyler Brûlé, Chefredakteur der Zeitschrift „Monocle“, schwärmte von deutschen Zeitungskiosken: Nirgendwo in London gebe es eine solche Vielfalt an Printtiteln wie zum Beispiel im Münchner Hauptbahnhof.